Mit Mozarts "Le nozze di Figaro" sorgt die junge deutsche Dirigentin Joana Mallwitz für ein fulminantes Debüt an der Metropolitan Opera in New York. Die Kritiken sind durchweg positiv – die Lobeshymnen auf die "Newcomerin, die die Größe der Met mit Ruhe und Stil im Griff hat" (New York Times) locken begeisterte Besucher ins Opernhaus. Bis zum 17. Mai ist Joana Mallwitz noch in New York zu erleben.
Bildquelle: Co Merz
Auch wenn man einen Star sonst eher auf der Bühne erwartet, diesmal findet man ihn vor der Bühne, oder besser gesagt, sie: Joanna Malwitz. Im Orchestergraben der Metropolitan Opera in NewYork gibt sie den Takt an.
Mit ihrer Größe ragt Mallwitz dort förmlich heraus. Noch dazu bringt das Licht vom Notenpult ihren kurzen blonden Bob in der Dunkelheit zum Leuchten. Und den Teil ihrer Unterarme, der nicht vom Stoff ihres schwarzen Oberteils bedeckt ist. Eine perfekte Inszenierung für ein Debüt an der Met.
"Natürlich ist es eine riesige Freude und Ehre, an diesem Haus jetzt hier arbeiten zu dürfen, mit diesen wunderbaren Musikern, diesem fantastischen Orchester. Wir haben auch eine ganz tolle Cast an Sängern", freut sich die in Hildesheim geborene Mallwitz. Auf diesem Niveau einsteigen zu dürfen und an Details zu proben sei fantastisch.
Joana Mallwitz kennt und liebt Mozarts "Le Notte di Figaro". Im Interview mit BR-KLASSIK spricht sie über das Werk und seine Bedeutung für sie, Mozart und das Debüt an der Met in New York.
Die Musik für ihren großen Auftritt in der Weltmetropole New York kennt Joanna Malwitz wie keine andere. Mozarts "Le Nozze di Figaro" war eine der ersten Opern, die die damals 19-jährige Mallwitz an einem kleinen deutschen Stadttheater in Heidelberg einstudiert hat. Jedes Jahr lief der Figaro dort im Repertoire des Hauses. "Dieses Werk ist mir so geliebt wie vertraut", sagt die Dirigentin. Es gebe ihr ein Gefühl von nach Hause kommen – nur eben an einem anderen Ort.
Seit 2023 ist Mallwitz Chefdirigentin am Konzerthaus Berlin. Dass sie jede Wendung der Figaro-Partitur kennt, bemerken auch die Kritiker. Der Autor in der "New York Times" ist begeistert davon, wie leicht und seidig Malwitz das Orchester klingen lässt. Vor allem beeindruckt ihn, dass ihr die Dimension und die Größe der Met nichts auszumachen scheine. Der Trubel auf der riesigen Bühne, die Sänger, die Musiker – Malwitz hält alles zusammen. Das hat sich rumgesprochen.
Viele scheinen extra für die deutsche Stardirigentin in die Met gekommen zu sein. "Sie hat eine einzigartige Art, sich zu bewegen, auch viele große Bewegungen. Man merkt, dass sie diese Oper liebt", sagt eine Besucherin. Ein anderer meint: "Es ist einfach immer cool, die Leidenschaft zu sehen und auch die Ausdauer. Das ist eine Riesenproduktion und das Stück dauert lang. Das muss echt ermüdend sein."
Auffällig ist, dass Malwitz auch viele junge Menschen in die Met lockt – und viele Deutsche. Einige verfolgen die Karriere von Malwitz schon lange, wollten ihr Debüt in New York nicht verpassen. Ein Herr sagt: "Ich kenne sie von Berlin her, ich kenne sie von Nürnberg her. Ich bin sehr glücklich mit ihr. Das ist eine ganz, ganz tolle Frau und die wird eine Weltkarriere machen. Sie ist jetzt schon auf dem Weg dazu. Und ich finde wirklich, sie ist fantastisch."
Seit 2023 ist Joana Mallwitz Chefdirigentin am Konzerthaus in Berlin. Vorher war sie fünf Jahre am Nürnberger Staatstheater. Mehr dazu verrät der Dokumentarfilm "Momentum".
Die Reaktion des New Yorker Publikums bekommt Joanna Malwitz schon während der Vorstellung mit. Es wird applaudiert, gejubelt, aber vor allem auch gelacht.
Einige Fans reisen Joana Mallwitz von Deutschland aus nach New York hinterher. | Bildquelle: Simon Pauly
"Ich sehe das nicht, weil ich drehe dem Publikum den Rücken zu und außerdem ist es super dunkel", sagt Mallwitz. Aber gehört habe sie es: "Vor allem, weil der Saal bebt vor Lachen. Dieses Stück ist ja auch einfach eine unglaubliche Komödie. Und es gibt so viele Stellen, wo einfach der ganze Saal sich vor Lachen schüttelt. Das ist schon ein unglaubliches Geräusch, muss ich sagen."
Die Premiere von Joanna Malwitz an der Met ist ein voller Erfolg. Und auch wenn die letzte Figaro-Aufführung schon am 17. Mai ist, es wird wohl nicht das letzte Mal für sie in New York gewesen sein.
Sendung: "Allegro" am 5. Mai 2025 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (0)