Zum Internationalen Kammerchorwettbewerb in Marktoberdorf eingeladen zu werden gilt in der Szene als Ritterschlag. Dieses Jahr zeigen Chöre aus Mexiko, Indonesien oder den USA, wie sie die Chortradition pflegen.
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Entspannte Stimmung am Ticketschalter im Markoberdorfer Veranstaltungzentrum MODEON. Über dem Tresen wehen die Fahnen von elf Ländern, aus denen die 15 zugelassenen Chöre des diesjährigen internationalen Kammerchorwettbewerbs stammen. Im Gastrozelt gegenüber treffen sich Sängerinnen und Sänger aus den USA, Mittelamerika, Europa, der Türkei und Fernost zum munteren Austausch.
Nehemias aus Mexiko studiert in seiner Heimat Operngesang. Im Chor zu singen sei sehr spannend, weil es das Gemeinschaftsgefühl fördere, erzählt er. Wie viele seiner Kollegen ist der 30-Jährige das erste Mal in Deutschland. Durch Bekannte, die schon hier waren, hat er von dem besonderen Flair des Chortreffens in Marktoberdorf erfahren.
Züricher Singakademie unter der Leitung von Florian Helgath beim Eröffnungskonzert | Bildquelle: © by MODfestivals
Mit einem Arrangement mit dem Titel "Schatz vom Zürisee" grüßt die Züricher Sing-Akademie unter Leitung von Florian Helgath im Eröffnungskonzert mit vokalem Herzblut. Tags darauf geht es los mit der ersten Wettbewerbsrunde in der Kategorie "Gleiche Stimmen", in der dieses Jahr nur Frauenchöre vertreten sind, und in der Kategorie "Gemischte Chöre". Für die hat sich Jürgen Budday, der scheidende Leiter des Kammerchor-Wettbewerbs, "Ride la Primavera" von Heinrich Schütz als Pflichtwerk ausgesucht: "Das soll ein Werk sein, wo man auch die Unterschiede merkt. Wie die Chöre stilistisch damit umgehen, Fragen der Intonation, der Balance usw. – das ist bei diesem Werk einfach exemplarisch." Neben dem Wettbewerbsprogramm geben am Pfingstsonntag die Chöre in ihrem Kürprogramm einen weitreichenden musikalischen Einblick in die Gesangskulturen aus aller Welt.
Mehr zu den Liedern aus aller Welt, die beim Internationalen Kammerchorwettbewerb Marktoberdorf zu hören sind, gibt es in "Musik der Welt" am 6. Juli um 23.03 Uhr auf BR-KLASSIK.
Welche Chöre werden nun das Rennen um die Preise machen? Herbert Böck, Vorsitzender der siebenköpfigen Jury des Kammerchorwettbewerbs in Marktoberdorf, verrät nach dem Wettbewerbsmarathon nur so viel: "Also gerade was die gemischten Chöre betrifft, war das ziemlich klar. Das, was am meisten Diskussionen macht, ist: Wer hat das beste romantische, wer das beste zeitgenössische Stück gemacht? Wer hat die beste Programm-Idee, ja, das sind ja alles Sonderpreise." Erst nach den gemeinsamen pfingstlichen Auftritten der Chöre werden die Preise bekannt. Das ist Tradition beim Internationalen Kammerchorwettbewerb Marktoberdorf. Denn bei den Konzerten soll das Gemeinsame, nicht das Trennende, im Vordergrund stehen.
Sendung: "Leporello" am 10. Juni 2025 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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