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Münchner Konzerthausdebatte Rattle bleibt positiv

Geigerin Anne-Sophie Mutter hatte letzte Woche die Konzerthausdebatte angeheizt und drei Ministerpräsidenten "Wortbruch" vorgeworfen. Nun äußert sich der zukünftige Chef des BRSO Sir Simon Rattle: Fortschritt sei auch in schwierigen Zeiten wichtig.

Sir Simon Rattle Dirigent | Bildquelle: © Oliver Helbig

Bildquelle: © Oliver Helbig

Der zukünftige Chefdirigent des BRSO Sir Simon Rattle meldet sich nun in einem Interview zu Wort, das er der Münchner Abendzeitung gegeben hat. München stehe nicht alleine da, es gebe keine größere Kunsteinrichtung oder Stadt, die nicht vor Problemen stünde, so Rattle. Doch in München sei er überrascht über "den außergewöhnlichen Mangel an Erkenntnis von Notwendigkeit, zu echten Lösungen zu kommen." Ein Gespräch mit Ministerpräsident Markus Söder wurde Rattle nach seinen Angaben bisher nicht angeboten. Mit Kunstminister Markus Blume hat Rattle bereits letzten Sommer gesprochen.

Rattle: "Wir müssen extrem positiv bleiben"

Auch wenn Markus Blume in seinem schriftlichen Statement zur aktuellen Debatte auf die Prioritäten hinweist, die man in diesen Zeiten verantwortungsvoll setzen müsse, weist Dirigent Sir Simon Rattle im AZ-Interview auf den Fortschritt hin: "Jetzt sind wir wirklich in einer beispiellosen Weltkrise. Und trotzdem ist es noch immer möglich, Dinge voranzubringen." Wie das in München konkret funktionieren kann – das müsse er erst noch herausfinden. Doch er betont, dass das Orchester Träume und Pläne habe. Der Klangkörper bestehe aus starken, idealisitschen  Persönlichkeiten. "Um es klar zu sagen: Was wir alle gerne machen würden, können wir ohne einen eigenen Raum nicht tun." Und dabei geht es Rattle nicht um eine Auseinandersetzung mit dem Orchester der Stadt, den Münchner Philharmonikern: "Wir sitzen alle im selben Boot, sollten es gemeinsam so gut wie möglich lenken und gemeinsam dafür kämpfen. Kämpfen heißt aber nicht immer, auf den Barrikaden zu stehen und laut zu brüllen."

Anne-Sophie Mutter wirf "Wortbruch" vor

Aufgewirbelt hatte das Thema letzte Woche die Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter. Sie hatte sich im Orchesterpodcast des BRSO "SCHOENHOLTZ" über die brachliegenden Plänen für das neue Konzerthaus im Münchner Werksviertel geäußert. "Wortbruch" hatte Anne-Sophie Mutter den Politikern in der Podcastfolge vorgeworfen. Schließlich hätten bereits drei Ministerpräsidenten Ja! zum Konzerthaus gesagt. Es sei ein Vergehen an Mariss Jansons' Vermächtnis, der sich vehement dafür eingesetzt hatte. Kunstminister Markus Blume wies die Anschuldigungen von sich. Er verstehe die Aufregung nicht, denn die Planungen liefen ja weiter. "Aber es muss gleichzeitig erlaubt sein zu überlegen, wie man in diesen Zeiten verantwortungsvoll Prioritäten setzt", so Blume in einem schriftlichen Statement.

Sendung: "Leporello" am 14. Februar ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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