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Anne-Sophie Mutter über die Münchner Konzerthaus-Pläne "Mich hat es sehr wütend gemacht"

Ein neues Konzerthaus für München – lange Zeit schien dieses ambitionierte Projekt, seinerzeit auch Herzensangelegenheit von Mariss Jansons, in greifbarer Nähe. Doch wegen Corona und der derzeitigen wirtschaftlichen Situation wurde der Neubau erstmal auf Eis gelegt. In der neuesten Folge ihres Podcasts geht Anne Schoenholtz im Gespräch mit der Geigerin Anne-Sophie Mutter auch auf dieses Thema ein. Mutter wirft dabei Politikern "Wortbruch" vor. Bayerns Kunstminister Markus Blume versteht die Aufregung nicht: Die Planungen laufen ja weiter, so der Minister in einem schriftlichen Statement.

Anne Sophie Mutter und Anne Schoenholtz | Bildquelle: Severin Vogl

Bildquelle: Severin Vogl

Anne Schoenholtz: Anne-Sophie, das ist ja heute das erste Mal für Dich in unserem BRSO-Container im Werksviertel München. Was sagst Du dazu?

Anne-Sophie Mutter: Es ist mega cool, aber wenn ich das Riesenrad sehe, macht mich das immer wahnsinnig traurig. Weil es den Riesenmist aufzeigt, den das nicht voranschreitende Bauprojekt für den Bayerischen Rundfunk und das Orchester darstellt. Mich hat das eine Weile sehr wütend gemacht. Inzwischen bin ich in einer Phase der tiefen Traurigkeit, weil Herr Söder ja gesagt hat, er denkt darüber nach. Es ist zu befürchten, dass eben darüber nicht nachgedacht wird, sondern dass die Wichtigkeit des Orchesters, überhaupt die Wichtigkeit der Rolle der Musik in der Gesellschaft nicht wahrgenommen wird. Schon gar nicht von der amtierenden Regierung. Und das ist erneut ein Riesenversäumnis, ein großer Verlust für die Bevölkerung, für Bayern und für Deutschland. International versteht das kein Mensch. Ich meine: Bayern ist ja kein armes Bundesland. Und es ist wirklich bitter zu sehen, dass man im Ausland von der Hamburger Elbphilharmonie schwärmt. Ich natürlich auch. Wir sind alle wahnsinnig dankbar, dass es die "Elphi" gibt, denn das hat uns international in gewisser Weise auch wieder zurück auf den Plan gerufen. Denn so viel neue, auch architektonisch aufregende Säle, hat Deutschland nicht zu bieten. In Dortmund ist ein wunderbarer Saal, natürlich ist Essen nach der Renovierung großartig. Aber gut, ich bin nun mal Wahl-Münchnerin und wir haben ein großartiges Gelände mit wunderbarer Verkehrsanbindung und ein super Orchester, das seit Jahrzehnten in der allerersten Liga spielt. Man fragt sich, was muss denn noch geschehen?

Kunstminister Markus Blume versteht die Aufregung nicht

In Reaktion auf die im Podcast geäußerten Vorwürfe von Geigerin Anne-Sophie Mutter lässt Kunstminister Markus Blume schriftlich mitteilen: „Ich verstehe die Aufregung nicht. Persönlich würde ich mir etwas mehr Gespür für das wünschen, was die Menschen im Moment wirklich an Nöten bewegt. Im Übrigen laufen die Planungen für das Konzerthaus ja weiter. Aber es muss gleichzeitig erlaubt sein zu überlegen, wie man in diesen Zeiten verantwortungsvoll Prioritäten setzt.“

Schoenholtz – der Orchester-Podcast

Anne Schoenholtz ist Geigerin im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und hat ihren eigenen Podcast "Schoenholtz – der Orchester-Podcast". In der neuesten Folge hat sie die Geigerin Anne-Sophie Mutter zu Gast.

Anne Schoenholtz: Du kennst so viele Orchester als Solistin. Was fällt Dir spontan zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ein?

Anne-Sophie Mutter: Ich erinnere mich an eines meiner letzten Konzerte, die ich mit dem Orchester gehört habe: Das waren Werke von Clara Schumann und Johannes Brahms unter Yannick Nézet-Séguin. Mich hat begeistert, wie das Orchester in der Lage ist, so kammermusikalisch und auch so frei und vertrauensvoll dem Dirigenten zu folgen. Und da kommen wir ja auch zur Kernfrage: Wie wichtig ist der Chefdirigent und wie wichtig ist das Instrument, in dem wir spielen? 

Anne Sophie Mutter und Anne Schoenholtz | Bildquelle: Severin Vogl Bildquelle: Severin Vogl Da sind wir wieder beim Saal und der dringenden Notwendigkeit, eine ‚Stradivari‘ für dieses großartige Orchester zu bauen und das kann eben nicht die Isarphilharmonie sein. Ich kann jetzt nur aus der Warte der Solistin sprechen und berichten. Die Solistengarderobe hat wohl so um die sechs Quadratmeter, da steht ja noch nicht mal ein normales Klavier. Ich weiß nicht, wie ein großer Pianist rausgehen kann, um dann mit Tschaikowsky oder Rachmaninow oder was auch immer ein Konzert zu beginnen. Wo wärmt der sich auf? Dann gibt’s noch eine Dirigentengarderobe – das ist es dann so ziemlich. Dann finden sich noch irgendwelche Räume zwischen Klo und Keller, in denen sich hunderttausende Orchesterkollegen irgendwie und irgendwann umziehen – oder sich nie einspielen können. Was ich dabei kritisiere, ist die Denkweise der Politiker, die meinen, weil der Saal gut klingt, hätten wir jetzt da die Kuh vom Eis geholt. Das ist aber nicht so. Für die Musiker hat sich eigentlich nichts zum Positiven verändert. Es gibt nämlich im Herkulessaal auch keine Probenmöglichkeiten und auch kein Hinterland.

Anne Schoenholtz: Viel zu wenig auf jeden Fall …

Anne-Sophie Mutter: Und in der Isarphilharmonie nichts. Null. Eben weil es ja eine Übergangslösung sein soll. Und dafür ist es ja okay.

Bayern hat Besseres verdient

Anne Schoenholtz: Ich denke, man muss immer wieder klarstellen, die Isarphilharmonie ist als Übergangslösung konzipiert und sie bleibt eine solche. Und selbst klanglich – wenn man den Anspruch hat, in so einer Musikwelt mit den anderen Städten mitzuhalten ist sie wirklich auch kein Top-Saal. Zwar überraschend toll für ein Provisorium, aber …

Anne-Sophie Mutter: … aber nicht genug für Bayern. Ich finde auch die Lichtsituation indiskutabel. Licht ist wichtig für uns zum Arbeiten, aber auch fürs Publikum. Ich saß da neulich und dachte, ich bin im OP. Es gibt da offensichtlich nur "an" oder "aus" und dann hast du da in dieser OP-Beleuchtung weitergewurschtelt. Also ich meine, Stimmung ist was anderes.

Ich saß da neulich und dachte, ich bin im OP.
Anne-Sophie Mutter über die Beleuchtung in der Isarphilharmonie

Anne Schoenholtz: Seit 15 Jahren brennt nun schon die Diskussion um den Konzertsaal.

Anne-Sophie Mutter: Bei drei Ministerpräsidenten bin ich zu Kreuze gekrochen. Und vor allem Mariss Jansons. Es ist ein Vergehen an seinem Vermächtnis. Er hat sich all die Jahre, die er Chef war beim BRSO, mit derartiger Vehemenz, mit Illustrationen und mit Gesprächen eingesetzt. Ob das jetzt unter Stoiber, Seehofer oder Söder war. Alle drei Herren haben 'Ja' gesagt und ihr Wort gebrochen. Fröhlich pfeifend. Und jetzt ist es wieder passiert.

Anne Schoenholtz: Wobei das jetzt – wollen wir es hoffen – noch kein Wortbruch, sondern erstmal nur eine Denkpause ist. Dann fiel ja auch die Entscheidung fest und final auf diese Gegend, die ich inzwischen wahnsinnig spannend finde. Das Werksviertel, wo wir uns gerade unterhalten, ist um die Ecke. Wie stehst Du zu der aktuellen Lage? Was ist Deine Vision?

Anne Sophie Mutter und Anne Schoenholtz | Bildquelle: Severin Vogl Geigerin Anne-Sophie Mutter bei der Porduktion der neuesten Folge von "Schoenholtz – der Orchester-Podcast". | Bildquelle: Severin Vogl Anne-Sophie Mutter: Die Lage hier ist natürlich optimal, weil es ein belebtes, ein vibrierendes Drumherum ist und weil man ja auch sieht, dass es wichtig ist, in der Vorbereitung eines Konzertbesuches wie auch im Nachgang das Ganze ausklingen lassen zu können, um den Konzertabend als eben außergewöhnlichen Moment in deinem Alltag erleben zu dürfen. Außerdem ist die Verkehrsanbindung hier fantastisch.

Die Isarphilharmonie hingegen ist ja wohl ein Witz. Und post-corona ist das eigentlich der Todesstoß hier in München: Das große Problem ist doch, wie kommst du zum Konzert, wie kommst du wieder weg. Man hätte sich wenigstens die Mühe machen können, eine Sonderverkehrslösung mit den öffentlichen Zubringern zu suchen. Es ist sowieso schwierig, die klassischen Konzerte dem Publikum wieder ans Herz zu legen und wieder eine gewisse regelmäßige Normalität einzuführen. Nun haben wir auch noch eine Konzerthauslage, die einfach nicht einlädt, auch nicht optisch. Wir leben im 21. Jahrhundert. Was sind denn die großen aufregenden Architekturen, die wir als Museen oder Konzertsäle erleben? Das ist die Louis Vuitton Collection von Frank Gehry in Paris. Von ihm stammt auch die Walt Disney Hall in Los Angeles. Ganz L.A. Downtown ist seitdem anders. Die Leute klettern die Disney Hall rauf und runter weil’s ein aufregendes Gebäude ist und gehen am Abend ins Konzert. Dasselbe in Hamburg.

Anne Schoenholtz: Es ist ein bisschen verstörend zu sehen, wie schnell man sich hier zufrieden zu geben scheint.

Anne-Sophie Mutter: Und wir vergessen auch: So ein Konzerthaus ist eine riesige Wirtschaftskraft. Du willst reingehen, feiern, ein paar Bilder schießen. Ein Gesamtkunstwerk, wo sich Leute wohlfühlen, egal welchen Alters. Und sowas wünsche ich mir für München.

Anne Schoenholtz: Aber natürlich muss man sich auch in Gegenposition einfühlen, in Menschen, die – anders als wir – nicht für Kunst und Kultur brennen. Da werden schnell mal die Rufe aus der Bevölkerung laut: So viel Geld! Das müsste lieber woanders hin. Wie stehst Du diesen Menschen gegenüber?

Anne-Sophie Mutter: Wir hoffen natürlich, dass das eine das andere nicht vernachlässigt. Wir brauchen eine Gesundheitsreform. Aber müssen wir dafür auf den Konzertsaal verzichten? Ich sehe da kein Entweder-oder. Die Musik ist einfach ein wichtiger Treffpunkt. Wir sprechen ja nicht nur von klassischer Musik. Ich wünsch mir im neuen Saal auch Weltmusik, Popkonzerte, Jazz, kleinere Familienkonzerte. Es war ja im Gespräch, dass man auch eine Art Clubraum hinzufügt, wo wirklich in der Mitte Konzerte gespielt werden können, wie in einem Club.

Wir müssen ein Happening daraus machen.
Anne-Sophie Mutter

Wir müssen raus aus den langweiligen, dunklen Palästen. Da muss mehr Freude, mehr Licht, mehr Spaß rein. Eventkultur im besten Sinne des Wortes. Freude am Zusammensein. Darum geht es doch in der Musik. Wir spielen für Menschen, die sich emotional von uns berühren lassen wollen. Eben an einem Kulturstandort, der München zur Ehre gereicht und dem 21. Jahrhundert entspricht.

Kommentare (11)

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Donnerstag, 09.Februar, 16:01 Uhr

Ilse Wagenknecht

Neues Konzerthaus ja, aber nicht so wie geplant

Kann in München nur ein mittelmäßiges Gebäude am Rand einer ehemaligen Ansammlung von einfachen Betrieben, nachts als Jugendlokale genützt, für viel Geld erbaut werden? Viel mehr hätte dieser Bau, zukunftsweisend gelungen, München mal aus dem Odium der Bierseligkeit befreien können. Den neuen Konzertsaal nicht im Finanzgarten zu bauen war ein großer Fehler, man hätte der Schönheit der Bauten von Ludwig I zeitgemäße Schönheit entgegensetzen können.
Ist denn nur der Sport in der Lage, innovativ eine neue Landschaft zu gestalten die gefällt?

Donnerstag, 09.Februar, 15:11 Uhr

Maria

Konzertsaal

Wie Recht Frau Mutter hat. Bitte kämpfen Sie weiter für den Konzertsaal. Die Äußerung des Ministers Blume lässt schlimmes befürchten: keine Konzerte mehr, weil in der Ukraine Krieg ist? Er soll mal ein Geschichtsbuch in die Hand nehmen , wie die Menschen nach dem 2. Weltkrieg nach Kultur gelechzt haben. Am Wiederaufbau der Oper hat sich ganz Bayern beteiligt. Und heute blamiert sich der Ministerpräsident beim Orchesterjubiläum. Theater und Konzerte sind optimal ausgebucht, die Orchester Weltklasse. Sollen wir wegen der Ignoranz der Politiker warten, bis zB die Musiker abwandern?

Donnerstag, 09.Februar, 15:04 Uhr

Stefan

Frau Mutter...

...kommt in dem Podcast als sehr abgehoben rüber.

1 Milliarde Euro dafür, weil sie ihr Künstlerzimmer in der Isarphilharmonie zu klein findet, und die Lichtdimmung nicht stufenlos ist?

Und das in Zeiten, wo die meisten Menschen Sorgen haben, den Lebensunterhalt noch bestreiten zu können. (...)

Frau Mutter ist eine sehr gute Geigerin (allerdings keine so tolle Kammermusikerin, und über ihren Auftritt mit dem musikalischen Dieb John Williams schweigen wir lieber ganz), aber der permanente Applaus hat ihr wohl die Bodenhaftung genommen.
(Dieser Kommentar wird gemäß Kommentar-Richtlinien nur in Teilen veröffentlicht. Anm.d. Redaktion)

Donnerstag, 09.Februar, 13:19 Uhr

Wilfried Schneider

Realitätsverlust

Sehr geehrter Herr Frei, ich melde mich als "kein Mensch" zu Wort, der Ihren geschätzten Ansichten nicht vollständig zustimmen kann. Lassen wir Ihren BRSO-Verriss, den ich so nicht gelten lassen kann, einmal dahingestellt. In einem Punkt stimme ich Ihnen zu: Standort und Entwurf des Konzerthauses überzeugen nicht. Aber an wem liegt es denn? Hätte es den als kulturverantwortlichen Minister dilettierenden Zahnarzt und seine stures Festklammern an des Deutsche Museum nicht gegeben, könnte das Gebäude heute am Finanzgarten stehen. Die Baukosten hätten ca. 25 bis 30% der heute von Söder behaupteten Totschlagsumme betragen. Und man hätte (Fahrradkette) sich das Provisorium HP8 ersparen können. Im Gegensatz zu den Philharmonikern verfügen die BRSO-Mitglieder nämlich über etwas, das man mit Kollegialität umschreibt. Ein wirklich großes Orchester hat die Philharmoniker- Nickeligkeiten zur Behinderung der Konkurrenz nicht nötig. In München wedelt aber der Schwanz mit dem Hund.

Donnerstag, 09.Februar, 12:34 Uhr

Hartmut Wastian

Podcast und Isarphilharmonie

Zunächst einmal vielen Dank für die interessanten Podcaststs! Eine Bitte wäre, Kapitelmarken hinzuzufügen und zu veröffentlichen: Nicht immer kann man ja eine Stunde durchhören.

Die Kritik an der Isphi finde ich vollkommen berechtigt. Ich war viermal dort und bin von Atmosphäre und Akustik enttäuscht. Zudem sind die Publikumsflächen sehr beengt - in den Pausen herrscht fast überall stetes Gedränge. Über An- und Abreise wurde ja schon gesprochen. Ich werde die Isphi nur noch ausnahmsweise besuchen.

Mittwoch, 08.Februar, 09:40 Uhr

Frank Frei

Realitätsverlust

Weshalb sind es immer die gleichen 2-3 Menschen, die für einen Saal im Werksviertel trommeln (AS Mutter, Christian Gerhaher)? Es sollte langsam mal die Erkenntnis einsickern, dass niemand den Saal wirklich will und letztlich auch niemand ihn braucht. Das BR-Orchester hat es in 20 Jahren nicht geschafft, überzeugende Argumente auf den Tisch zu legen, außer ein paar Sprechblasen. Mit dem Auslaufmodell Rattle an der Spitze steht das BR-Orchester ohnehin für künstlerischen Stillstand, die Philharmoniker zeigen gerade, wie man ein Orchester fit für die Zukunft macht. Und das Rumgenörgel an der Isarphilharmonie ist wirklich komplett niveaulos. Weder der Standort, noch der Entwurf für den erträumten neuen Saal überzeugen auch nur ansatzweise.

Dienstag, 07.Februar, 21:46 Uhr

Christian Hummel

Konzertsaal

Diese Diskussion ist doch völlig sinnlos.
Die Stadt hat den Gasteig und den neuen Saal in Planung und schafft es nicht, die Renovierung so zu timen, daß man bis zur Fertigstellung des neuen im Gasteig bleibt. Als Steuerzahler kann man diesen Größenwahn niemals gutheißen. (Anm. d. Red.: Wir haben Ihren Text gekürzt. Bitte bleiben Sie in Ihrer Argumentation sachlich und beleidigen Sie nicht andere Menschen - vielen Dank.)

Dienstag, 07.Februar, 21:17 Uhr

Englert

Dank an Anne Sophie Mutter

Danke für den Einsatz von Anne Sophie Mutter. Die Isarphilharmonie ist von der Akkustik her besser als der bisherige Gasteig. Aber alles um den Saal herum ist Mist: Toiletten, Garderoben, Gastronomie, Anbindung… Ein Weltklassenorchester wie das BRSO braucht einen adäquaten Saal! Und Bayern könnte nicht nur mit starken Worten glänzen!

Dienstag, 07.Februar, 17:28 Uhr

Lutz Prof. Dr. Götze

Neues Konzerthaus

Anne-Sophie Mutter hat vollkommen Recht. Die "Isarphilharmonie" ist allenfalls ein Provisorium. Die Musikstadt München braucht dringend einen Konzertsaal, der seinem Namen gerecht wird, auch als Ort der Begegnung der Generationen und derVielfalt der Musik: neben Mozart und Beethoven auch Rockmusik und anderes.
Fruedrich Nietzsche, leicht verändert:" Ein Leben ohne Musik ist ein Irrtum"!
Wann endlich begreift das die CSU-Spitze?

Dienstag, 07.Februar, 07:52 Uhr

Christian Schauer

Donnerwetter von Frau Mutter

Ich verehre diese wunderbare Künstlerin, und bin froh, dass sie den Verantwortlichen in der Causa Konzertsaal mal ordentlich die Meinung gegeigt hat. Sie war ja noch sehr höflich und zurückhaltend - eine Dame eben! Mariss Jansons Einsatz für sein Orchester wird von den Oberen mit Füßen getreten - es ist eine abgrundtiefe Schande für das reiche Bayern. Man kann sich hierfür nur schämen!

Dienstag, 07.Februar, 02:39 Uhr

Wolfgang

Event-Architektur vs. sachliche Schönheit

Übrigens teile ich Mutters Begeisterung für die postmoderne Event-Architektur überhaupt nicht. Gehrys Bauten sind spektakulär und für heutige kulturell Entwurzelte sicher "interessant", aber am Ende sind sie auch kolossale Scheußlichkeiten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in diesen zerklüfteten Innenräumen Beethoven-Sinfonien mehr genießen kann, als in den herkömmlichen Schuhschachteln.

Auch der gebilligte Entwurf des Münchner Konzerthauses geht mir zu sehr in die Richtung von Event-Architektur. Das ganze könnte auch die Einganghalle eines Weltraumbahnhofs sein...

Ein vernünftiger, sachlicher und akustisch den höchsten Ansprüchen genügender Konzertsaal, der auf teuren Schnickschnak verzichtet, täte es auch.

Das Wichtigste ist aber die Musik. Begeisternde Konzerte, Referenzaufnahemen, vielleicht gar ein neuer Stellenwert für die abendländische Musik (klingt unrealistisch) sind wichtiger als eine teure Visitenkarte im Protzstreit der Metropolen.

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