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Münchner Philharmoniker Lahav Shani wird neuer Chefdirigent

"Ein Meilenstein in der Münchner Kulturgeschichte, dass wir einen 34-jährigen Chefdirigenten einstellen", so sagt es Münchens OB Dieter Reiter. Im Rahmen einer Pressekonferenz gibt er bekannt: Lahav Shani wird neuer Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Und damit tritt ein energiegeladener und erfahrener Dirigent ans Pult.

Lahav Shani | Bildquelle: © Marco Borggreve

Bildquelle: © Marco Borggreve

Großes Strahlen im Münchner Rathaus: Heute, am 1. Februar, hat Dirigent Lahav Shani den Vertrag für den Posten des neuen Chefdirigenten bei den Münchner Philharmonikern unterschrieben. Der Stadtrat hatte einstimmig über die Vergabe des Postens abgestimmt. Stolz verkündet Oberbürgermeister Dieter Reiter bei der Pressekonferenz im Münchner Rathaus, es sei ein Meilenstein in der Münchner Kulturgeschichte, dass die Stadt einen 34-jährigen Chefdirigenten einstelle. Der Vertrag tritt ab der Saison 2026/27 in Kraft. Zu diesem Zeitpunkt läuft Shanis Vertrag als Chefdirigent beim Rotterdam Philharmonic Orchestra aus. Seinen Posten als Musikdirektor beim Israel Philharmonic Orchestra wird Shani hingegen behalten.

Ein Meilenstein in der Münchner Kulturgeschichte, dass wir einen 34-jährigen Chefdirigenten einstellen.
Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter

Reaktionen auf den neuen Chefdirigenten

Die Stadträte zeigen sich in Hinblick auf die Neubesetzung des Chefdirigenten-Posten mit Lahav Shani begeistert. Stadtrat Thomas Niederbrühl von der Rosa Liste lobt in seiner Pressemitteilung den Mut und die Zuversicht, die die Münchner Philharmoniker mit ihrer Wahl eines 34-jährigen aufstrebenden Dirigenten ausstrahlten. Auch die Fraktion des CSU/Neue Wähler gratuliert Lahav Shani. Die Kulturpolitische Sprecherin Beatrix Burkhardt verkündet: "Lahav Shani hat eine große Karriere vor sich und wir können stolz sein, dass er sie in München fortsetzen möchte." Und natürlich reagiert auch die Münchner Musikszene auf die Wahl. Der designierte Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks Sir Simon Rattle sagt: "Lahav ist ein Kollege, den man gerne in derselben Stadt weiß. Ich freue mich sowohl für ihn als auch für die Münchner Philharmoniker und wünsche ihnen eine großartige gemeinsame Zukunft."

Shani debütierte bei den Münchnern im letzten September

Dirigent Lahav Shani unterschreibt den Vertrag für den Posten des Chefdirigenten bei den Münchner Philharmonikern | Bildquelle: BR Dirigent Lahav Shani unterschreibt den Vetrag für den Posten des Chefdirigenten bei den Münchner Philharmonikern | Bildquelle: BR Mit Lahav Shani übernimmt ein junger, energiegeladener und sehr erfahrener Dirigent die Leitung der Münchner Philharmoniker. Er wird damit der Nachfolger Valery Gergievs, von dem sich die Stadt und das Orchester unmittelbar nach Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine getrennt hatten. Sein Debüt mit den Philharmonikern gab Shani erst im September vergangenen Jahres, wobei er bereits zuvor mit Teilen des Orchesters musiziert hatte – beim großen Benefizkonzert mit Anne-Sophie Mutter.

Entdeckung beim Internationalen Gustav Mahler Wettbewerb

Entdeckt wurde Shani 2013, als er beim Internationalen Gustav Mahler Wettbewerb in Bamberg den ersten Preis erzielte. Daraufhin ging es für den damals noch 24-Jährigen steil bergauf: Es prasselte Einladungen zu großen Orchestern wie dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem niederländischen Radio Filharmonisch Orkest, dem Gürzenich-Orchester Köln, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, den Bamberger Symphonikern, den Düsseldorfer Symphonikern und dem Sinfonieorchester Basel.

Jüngster Chefdirigent in Rotterdam

Und dann der erneute Karriere-Kick: Nach nur einem einzigen Projekt als Dirigent und Solo-Pianist mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra wurde er 2016 einstimmig zu dessen jüngstem Chefdirigenten aller Zeiten gewählt. "Ich bin außer mir vor Freude. Bei der ersten Probe mit dem Orchester hat es gleich Klick gemacht", sagte er damals. Aber es hört nicht auf: In der Saison 2017/2018 wurde er zum Ersten Gastdirigenten der Wiener Symphoniker und 2018 gab das Israel Philharmonic Orchestra bekannt, dass er zwei Jahre später auch dort Chefdirigent werden soll, als Nachfolger von Zubin Mehta.

Damit hat Shani nicht nur zwei prominente Chefpositionen, sondern tourt inzwischen auf der ganzen Welt umher und steht dabei am Pult renommierter Orchester wie den Wiener und Berliner Philharmonikern, dem London Symphony Orchestra, dem Filarmonica della Scala oder dem Boston und Chicago Symphony Orchestra. Seit 2017 ist er auch beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zu erleben.

Ende Januar dirigierte Shani das Symphonieorchester des BR

Ende Januar dirigierte Lahav Shani das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks im Herkulessaal der Münchner Residenz. Auf die Frage, was dran sei an den Gerüchten über einen möglichen Wechsel nach München, antwortete er damals diplomatisch: "Ich weiß, dass das Orchester einen Chefdirigenten sucht. Aber diese Woche bin ich beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Und ich bin sehr, sehr froh, dass ich hier mit dem Orchester musizieren kann."

Lahav Shani – ein vielfältiger Musiker

Geboren wurde Lahav Shani 1989 in Tel Aviv als Sohn eines Chordirigenten. Im Alter von sechs Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht und absolvierte schließlich ein Dirigierstudium bei Prof. Christian Ehwald sowie ein Klavierstudium bei Prof. Fabio Bidini an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin. Maßgeblich gefördert wurde er dabei von Daniel Barenboim, der sich zuletzt als Generalmusikdirektor der Staatsoper Berlin zurückgezogen hatte. Lahav Shani erweist sich als ein vielfältiger Musiker. So war er als junger Erwachsener nicht nur als Dirigent und Pianist unterwegs, sondern auch als Kontrabassist im Israel Philharmonic Orchestra.

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