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Zur Opern-Premiere "Die Liebe der Danae" in München Fünf herausragende Strauss-Interpretinnen

Richard Strauss' Spätwerk "Die Liebe der Danae" ist ab dem 7. Februar in einer Neuproduktion an der Bayerischen Staatsoper in München zu sehen; BR-KLASSIK überträgt die Premiere live im Radio. Immer wieder machte der Komponist in seinen Opern Frauen zur Titelfigur. Wir stellen legendäre Strauss-Heldinnen und -Interpretinnen vor.

Sopranistin Lisa della Casa | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Durch seine Gesangsschülerin und langjährige Ehefrau Pauline de Ahna entdeckt Richard Strauss die Sopranstimme für sich. Legato-Bögen in hoher Lage sind ihre große Stärke. Spuren davon finden sich in vielen Strauss-Opern, auch in den als Hochzeitsgeschenk gemeinten "Vier Liedern" und den über 50 Jahre später geschriebenen "Vier letzten Liedern" - einer letzten Liebeserklärung an Pauline. Dass die Muse sich im Alltag oft als streitlustige Xanthippe zeigt, ändert nichts an ihrer Funktion als Inspirationsquelle für Strauss.

Ljuba Welitsch als "Salome"

Der damaligen frauenfeindlichen Gesellschaft zum Trotz spielen starke Charaktere unter den Sopranistinnen in Strauss-Opern eine zentrale Rolle. Die erste ist eine von Oscar Wilde geprägte Gestalt: Salome fordert und erhält als Lohn für ihren Schleiertanz den Kopf eines begehrten Mannes. Die erotische Provokation mündet in das Tabu-Thema Nekrophilie. Kaum eine Sängerin hat den Schlussmonolog Salomes, einen pathologisch anmutenden Liebestod, so dezidiert dekadent aufgeladen wie die Bulgarin Ljuba Welitsch. Ihr Gesang wird getragen von einer Expressivität, die sich selbst zu verbrennen scheint.

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R. Strauss - Salome - Final Scene - Ljuba Welitsch - Karajan (1948)

Opernpremiere "Die Liebe der Danae" live im Radio

Am 7. Februar 2025 feiert Richard Strauss' Oper "Die Liebe der Danae" an der Bayerischen Staatsoper in München Premiere. Regie führt Claus Guth, es dirigiert Sebastian Weigle. BR-KLASSIK überträgt live ab 19:00 Uhr.

Birgit Nilsson als "Elektra"

Extreme der weiblichen Psyche haben Strauss nicht zufällig in einer durch Sigmund Freud geprägten Zeit interessiert. Die erste Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal als Librettist formt Gestalten der fluchbeladenen Atriden-Tragödie. Im Zentrum steht dabei Elektra, eine hysterische Frau, auf Hass und dessen Befriedigung fixiert. Strauss realisiert dafür eine avancierte, dissonante Musiksprache mit gigantischem Orchester, gegen das sich eine hochdramatische Sopranistin behaupten muss. Die Schwedin Birgit Nilsson hat ihren voluminösen Ton derart auf den Metallklang des Stimmkerns konzentriert, dass er hervorbricht wie der gleißende Strahl aus einem Brennglas.

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Best moments of: ELEKTRA (sung by Birgit Nilsson)

Elisabeth Schwarzkopf als "Marschallin"

Für Fragen nach angemessenem Umgang mit Liebesaffären hier, Alterungsprozessen dort bietet die Marschallin im komödiantischen "Rosenkavalier" eine Identifikationsfläche. Da übt sich eine lebenskluge Dame in der Kunst des Loslassens, indem sie ihren jungen Liebhaber an seine neue Flamme abtritt. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. In der vom Wienerischen Idiom geprägten Partitur dominiert Konversation im Parlando-Stil. Alles mündet in den betörendsten Strauss-Hit überhaupt, das Schlussterzett. Die Marschallin von Elisabeth Schwarzkopf lotet mit sauberster Textartikulation Leidenschaft und Allüren aus, in feinsten vokalen Farben bis hin zu bewusster Übertreibung. Manchmal schlägt Intensität um in Manieriertheit - einer Figur wie der Marschallin sehr angemessen.

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Der Rosenkavalier finale - Karajan Schwarzkopf Ludwig Randall

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Gundula Janowitz als "Ariadne"

Wenn Strauss ein Komponistenliebling für Generationen von Sopranistinnen ist, liegt das auch an seiner "Ariadne auf Naxos". Diese mit ernsten und unernsten Elementen jonglierende Oper enthält zwei gegensätzliche Partien für die hohe weibliche Stimmlage: Zerbinetta für einen virtuosen Koloratursopran, Ariadne für eine jugendlich-dramatische Stimme. Das Timbre von Gundula Janowitz, das der Titelrolle etwas Engelhaftes verleiht, hat eine beinahe betäubende Wirkung. Es scheint, als wäre die vereinsamte Frau in somnambuler Trance unterwegs, eine sanft klagende Schlafwandlerin. Jegliche Textausdeutung wird einem marmorhaft anmutenden, vibratoarmen Wohlklang untergeordnet. 

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Gundula Janowitz: Strauss - Ariadne auf Naxos, 'Es gibt ein Reich'

Lisa della Casa – silbrig schimmernde Höhenflüge

Typisch Wienerisches Flair nimmt sich der Münchner Strauss nicht nur im "Rosenkavalier" vor, sondern später nochmals in "Arabella" - ein letztes Mal an der Seite Hugo von Hofmannsthals. Die heiratswillige Frau, die weiß, was und wen sie will, begegnet uns auf hinreißende Art in Gestalt der Schweizerin Lisa della Casa (Kosename "Arabellissima"). Sie bringt eine unverkennbare, nuancenreiche Stimme ins Spiel: mit veritablen Sonnenstrahlen in zart schwebenden Spitzentönen. Außerdem verfügt diese Sängerin über den notwendigen Atem für die langen Phrasen der Titelpartie - und dies, obwohl sie jahrelang stark raucht…

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Lisa della Casa sings Arabella "Aber der Richtige"

Sendung: "Live aus dem Münchner Nationaltheater: "Die Liebe der Danae" von Richard Strauss. Am 7. Februar 2025 von 19:00 Uhr bis 22:30 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (5)

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Mittwoch, 05.Februar, 19:28 Uhr

L. K.

Das Fehlen von Leonie Rysanek ist unglaublich. Sogar bei ihrem Bühnenabschied (Salzburg 1995 unter Gerard Mortier) war sie eine unvergleichbare Klytemnästra! Ein Leben für Richard Strauss.

Mittwoch, 05.Februar, 15:03 Uhr

Aswi aus Wien

Herausragende Straussinterpretinnen

Ich schließe mich Herrn Bauer an. Eine der Größten war Leonie Rysanek, ob als Salome, Chrysothemis, Ariadne, Marschallin und - bis heute unerreicht - als Kaiserin. Bin enttäuscht, dass Sie das übersehen konnten.

Dienstag, 04.Februar, 14:33 Uhr

Karl Bauer

Herausragende Strass Interpretinnen

Nunja, Ihre Auflistung scheint mir etwas sonderbar!!! Am Rande sei nur erwähnt, dass Frau Leonie Rysanek unzählige Strauss Opern, wie "Die Liebe der Danae, Die Ägyptische Helena" u.a. wieder zu Leben erweckt hat und meist in München mit Keilberth! Ganz zu schweigen von der epochalen Ariadne, Chrysothemis und vor allem Die Kaiserin , die sie fast 30 Jahre unerreicht interpretiert hatte!!!

Dienstag, 04.Februar, 10:43 Uhr

Klaus Thiel

Herausragende Strauss-Interpretinnen

Aber ich fand immer Janowitz als Ariadne, wie auch als Arabella, makellos !
Und ausgesprochen dankbar bin ich, dass Viorica Ursuleac n i c h t aufgeführt ist !

Dienstag, 04.Februar, 08:34 Uhr

OStR Mag. Peter Rösler

Fünf herausragende Strauss-Interpretinnen

Sehr geehrte Damen und Herren!
Eine Auflistung herausragender Strauss-Interpretinnen kann nicht vollständig sein wenn LEONIE RYSANEK als KAISERIN fehlt. Ob Frau Janowitz mit ihren jahrelangen Höheproblemen so herausragend ist, bleibe dahingestellt.
Mit freundlichen Grüßen, P. R.

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