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Donnerstag, 07.05.2020

21:00 bis 21:45 Uhr

ARD alpha

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Bildquelle: BR/Stadtarchiv München

alpha-thema: 75 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs Wir sind geblieben

Jüdisches Leben in der Nachkriegszeit

München - Durchgangsstation für Juden, die, gerade aus NS-Lagern befreit, so schnell wie möglich ins Ausland wollten. Viele von Ihnen blieben allerdings aus verschiedenen Gründen mit ihrer Familie hier, so dass die Kinder von damals noch heute von dieser Zeit zwischen Zerstörung und Neubeginn berichten können. Sie erzählen von Kindheit und Jugend im DP-Lager in Föhrenwald, dem Trauma ihrer Familie, dem kulturellen Leben in der Möhlstraße und von dem Zusammenleben mit nichtjüdischen Münchnern.

Mitwirkende

 
Redaktion Helge Freund
München ist nach dem Kriegsende nicht nur eine zerstörte Stadt, die in Trümmern liegt. Ausgerechnet in der früheren Hauptstadt der nationalsozialistischen Bewegung siedelten sich zahlreiche internationale und jüdische Hilfsorganisationen an.
München hatte aufgrund dieser Voraussetzungen eine starke Sogwirkung entwickelt und wurde zum Zentrum der Sche’erit hapleita, dem geretteten Rest: Jüdische Displaced Persons, durch den 2. Weltkrieg entwurzelte und schwerst traumatisierte Menschen, die durch Europa irrten und eine neue Heimat suchten. Auch wenn die „gepackten Koffer“ bereit standen, die Ausreisekriterien waren hart. Sowohl die USA als auch England, dem damals Palästina unterstand, betrieben eine restriktive Einreisepolitik.

Gleichzeitig kehrten nach Kriegsende Münchner Juden, die entweder das Lager Theresienstadt überlebten haben oder die sich während des NS-Regimes für das Exil entschieden hatten, in ihre Heimat zurück. Sie bemühten sich um einen Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde.

Aus der Mitte dieser beiden Gruppen hat sich die heutige jüdische Gemeinde in München schließlich entwickelt. Was am Anfang undenkbar schien – ein Leben im Land der Mörder – entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten in einer ständigen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zur Normalität.

In Zusammenarbeit mit Studenten des Studiengangs „Jüdische Geschichte“ der LMU und dem Stadtarchiv München geht der Dokumentarfilm mit Zeitzeugeninterviews und historischem Filmmaterial dem jüdischen Leben in München in den ersten Jahren nach Kriegsende nach. Er erzählt von einer Kindheit zwischen Trauma und Neubeginn, von Hoffnungen und Ängsten und vom neukeimenden Zusammenleben mit nichtjüdischen Münchnern.

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