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Sonntag, 03.10.2021

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Bärenspur - Irgendwo in der Nähe von Schloss Linderhof  war der Bär unterwegs. | Bildquelle: BR / Klaus Enders

Bildquelle: BR / Klaus Enders

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Bärenspur ums Königsschloss

Seit ein Bär im Oktober 2019 in eine Fotofalle tappte, sucht Bärenexperte Klaus Endres die Umgebung des Schlosses nach Spuren ab. So richtig gesehen hat den "Bär ohne Namen" in Bayern kaum jemand. Nach über einem Jahr seit der ersten Sichtung stellt sich die Frage: Wo ist der bayerische Bär? Lebt er überhaupt noch? Feinde hätte er genug.

Mitwirkende

 
Redaktion Ulrike Lovett
Im Oktober 2019 tappte ein Bär in der Nähe von Linderhof, dem berühmten bayerischen Märchen-Königsschloss in eine Fotofalle. Seither sucht Bärenexperte Klaus Endres die Umgebung des Schlosses nach Bärenspuren ab. Er ist hier zu Hause, im Nest Graswang zwischen Linderhof und Oberammergau. Genau da, wo 2006 Bär Bruno, der aus dem Trentino kam, seine ersten Schafe auf bayerischem Boden gerissen hatte. Der erste Bär nach über 170 bärenfreien Jahren in Bayern. Klaus Endres fand damals Brunos Tatzenabdrücke. Bruno hatte keine Scheu vor Menschen. Der hemmungslose "Problembär" riss Schafe und plünderte Bienenvölker. Schließlich wurde er im Spitzingseegebiet erschossen, sein präpariertes Fell kam ins Museum Mensch und Natur in München.
Bärenkenner sagten damals voraus, dass in den nächsten Jahren wieder ein Bär aus dem italienischen Trentino nach Bayern kommen wird. Aber dass der ausgerechnet wieder vor Klaus Endres Haustür vorbeizieht, das konnte keiner wissen.
Zum Glück verhält sich der Neue unauffällig, taucht hier mal auf einer Wildkamera auf, hinterlässt dort mal eine Spur im Schnee. So richtig gesehen hat den "Bär ohne Namen" in Bayern kaum jemand. Ein unauffälliger, menschenscheuer Einwanderer aus dem Trentino.
Hat der neue Bär eine Chance, in Bayern frei zu leben? Wie soll man mit einem so großen Raubtier umgehen? Für die Schafzüchter in Graswang ist klar, ein frei lebender Bär hat in Bayern nichts verloren. Noch weniger der Wolf, der in letzter Zeit Schafe gerissen hat.
In vielen europäischen Nachbarländern ist der Umgang mit den Wildtieren anders, entspannter. Klaus Endres fährt nach Slowenien, will sehen, wie die Menschen dort mit ihren rund 1.000 Bären umgehen. Sind Bären, Schafzucht und Tourismus vereinbar?
Und in Bayern, was wurde von Bruno gelernt? Wie kann man verhindern, dass der neue Bär wie Bruno zum "Problembär" wird?
Nach über einem Jahr seit der ersten Sichtung stellt sich aber auch die Frage: Wo ist der bayerische Bär? Lebt er überhaupt noch? Feinde hätte er genug. Klaus Endres geht seinen Spuren nach.

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