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Samstag, 24.08.2024

11:25 bis 11:50 Uhr

ARD alpha

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Ronja trifft den ehemaligen RAF-Anwalt und späteren Innenminister Otto Schily. Gibt es in der Politik überhaupt die Möglichkeit nicht irgendwann böse zu handeln? | Bildquelle: BR/rbb/weltrecorder

Bildquelle: BR/rbb/weltrecorder

Streetphilosophy

Erkenne das Böse!

Was taugt als Guideline fürs Leben? Wer sind wir und wie wollen wir leben? Fernab vom Elfenbeinturm bringt "Streetphilosophy" die wirklich wichtigen Fragen des Lebens dorthin zurück, wo sie entstehen: auf die Straße, unter die Menschen, in die Dönerbuden und Spätis. Vom Denkerstübchen raus auf die Straßen von Kreuzberg und Neukölln: "Streetphilosophy", mit Jonas Bosslet und Ronja von Rönne.

Mitwirkende

 
Redaktion Gábor Toldy
Mit den Crime-Reportern der Bild-Zeitung Axel Lier und Peter Rossberg zieht Ronja von Rönne um die Häuser. Berlin-Moabit, Turmstraße, ein Ort des Bösen? Der Park ist ein Drogen-Hotspot – und der Knast gleich nebenan. Was passiert dort hinter Mauer und Stacheldraht? Axel Lier und Peter Rossberg pflegen Kontakte ins Milieu, ihre Informanten sitzen auch hinter Gittern. Sie sagen: Es ist wichtig, mit den Bösen zu sprechen, ihre Motive zu verstehen – und zu erkennen, dass wir alle oft nur einen kleinen Schritt vom Abgrund entfernt sind. Die Frage ist: Gestehen wir uns das ein? Oder flüchten wir in die heile Welt der Seifenopern, wo die Rollen noch klar verteilt sind? Am Set der Vorabendserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ spricht Ronja mit Chefautorin Dominique Moro darüber, dass ein Bösewicht klug sein muss und weshalb sie ihn für eine gute Story braucht. Doch was, wenn sich das Böse nicht an einem Serien-Charakter festmachen lässt? Sind wir nicht alle böse, wenn wir Tiere essen und billige T-Shirts kaufen, für die Näher in Bangladesch ausgebeutet werden? Nach Hannah Arendt ist das Böse banal, erklärt Philosoph Dennis Peterzelka. Danach sind die Bösen keine Monster, sondern Schreibtischtäter wie Adolf Eichmann – oder auch Konsumenten, die im Grunde genau wissen, was ihre Kaufentscheidungen bewirken, es aber nicht wahrhaben wollen. „Wir müssen uns immer selbst befragen: Wie schläfrig bin ich?“, sagt auch Otto Schily, ehemaliger Anwalt der terroristischen RAF und späterer Bundesinnenminister, mit dem Ronja im Naturkundemuseum verabredet ist. Muss man als Politiker Böses tun, um Böses zu bekämpfen? Und werden wir durch die Möglichkeit, böse zu handeln, überhaupt erst zu freien Menschen?

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