BR-KLASSIK

Inhalt

Samstag, 24.03.2018

19:00 UHR

München, Studio 2 im Funkhaus

zur Übersicht
Sijo - Gesang aus Korea | Bildquelle: © National Gugak Center Seoul

Bildquelle: © National Gugak Center Seoul

Studiokonzert Jeong-ak - Tönende Philosophie

Gelehrtenmusik und intime Gesänge aus dem alten Korea - Das Hofmusikensemble des National Gugak Centers Seoul

Die musikalischen Kronjuwelen Koreas, eine Kosmologie in Tönen.

Jeong-ak heißt wörtlich "Regelgerechte Musik" und bezeichnet die über Jahrhunderte von Musikern und Philosophen optimierten Werke, die die Ideale des Konfuzianismus zu Klang werden lassen. Für uns Heutige ist es ein Abenteuer des Hörens, einzutauchen in die langsamen Verästelungen der Klänge fremder Instrumente. Während in der Minsog-ak, der Musik der Bürger, der Rhythmus vom Herzschlag bestimmt wird, ist es in der Jeong-ak der Atem, der das Tempo vorgibt. Die Basis dieser Musik ist schriftlich fixiert, jedoch ist die komplexe Verzierung, Phrasierung und subtile Klanggestaltung Gegenstand mündlicher Überlieferung - sie müssen intuitiv beherrscht werden, um meisterhaft gespielt zu werden. So wird künstlerische Erfahrung aus Jahrhunderten gegenwärtig.

Die Silbe "Jeong" [ʒɔŋ] steht gleichermaßen für "Richtigkeit" und "tiefes Gefühl". Unser Konzert präsentiert zwei Aspekte der Musik der Aristokratie im Korea der Joseon-Zeit (1392-1910): Zuerst die repräsentative philosophische Instrumentalmusik Hyeonak Yeongsanhoesang für das Pungryu-Ensemble, das aus den Wölbbrettzithern Gayageum und Geomun’go, Oboe Piri, der Querflöte Daegeum, der Spießgeige Haegeum, der Längsflöte Danso, dem Hackbrett Yanggeum sowie der Sanduhrtrommel Janggu besteht. Sie entfalten ein durchsichtiges Geflecht von Verzierungen der zumeist langsamen Melodien.

Mit Jeong-ga, dem "tieffühlenden Gesang" wendet sich die Musik dann ins Innere. Die Mäßigung der Emotionen war eine der wichtigsten Tugenden des Konfuzianismus, aber unter der Oberfläche des weitschweifigen, balladenartigen Gasa und des stoischen Gesang auf die Kurzgedichte Sijo brodeln Verlangen, Liebe und Trauer, leicht entschlüsselbar kodiert in unzählige Arten des sanften Seufzens. Die maximal vier Instrumente umspielen die Melodie in freier Manier. Gagok Taepyeongga, zum Schluß, ein Lied für Sängerin und Sänger zusammen in Begleitung des größeren Pungryu-Ensembles, vereint alle diese unerhörten Sensibilitäten in sich. Eine Welt- und Zeitreise des Hörens.

Mitwirkende

Das Hofmusikensemble des National Gugak Centers Seoul
 

Programm

Die Werke und deren Komponisten
1. Teil Hyeonak Yeongsanhoesang
2. Teil Gasa und Sijo
Gagok Taoepyeongga

    AV-Player