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Sonntag, 27.08.2017

23:05 bis 00:00 Uhr

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Griots | Bildquelle: Wikipedia

Bildquelle: Wikipedia

Aus dem Studio Franken: Musik der Welt

Die Vielfalt globaler Sounds

Guru, Cowboy, Schamane ... Griot: Der Beruf des Griots steht klischeehaft für Afrika und seine vermeintlichen Essenzen wie etwa Tradition und Gemeinschaftssinn. Wenn heute wahllos westafrikanische Musiker als moderne Griots bezeichnet werden, dann spielen Musikjounalisten wohl immer noch gern mit alten Klischees. Was ist aber eigentlich ein Griot? Trommeln und Tanz spielen jedenfalls keine große Rolle in ihrer Arbeit. Und bei weitem nicht jeder Musiker und Sänger ist ein Griot. Youssou N'Dour und Salif Keita, Mamady Keita und Famoudou Konate beispielsweise - die "Big Names" der westafrikanischen Pop- und Trommelmusik - sind gerade keine Griots. Also: Wie wird man Griot? Was tun Griots? Die Sendung wirft einige Schlaglichter auf den sozialen Stand, die historischen Wurzeln und den Beruf dieser Spezialisten.
Und auf ihre Musik. Der amerikanische Musikethnologe Eric Charry vertritt die These, die Musik der Griots sei klassisch. Da ist was dran: Sie genießt ein hohes Renommee, gilt als zeitlos-unvergänglich und bezieht sich auf das mittelalterliche Großreich Mali - so wie die abendländische Kulturgeschichte auf die Antike - als eine stilbildende Epoche in der fernen Vergangenheit. Andererseits haben sich die Griots stets den jeweiligen Bedingungen angepasst: zum Beispiel der weitreichenden Medialisierung und Kommerzialisierung des Lebens in Westafrika oder auch den Bedürfnissen der afroamerikanischen Diaspora und des Weltmusik-Sektors. So spielen Griots weit mehr als nur eine klassische Musik Westafrikas. Sie spielen auch Popmusik in großem Stil und versuchen teils gar Brückenschläge zum Jazz und zur zeitgenössischen Musik.

Was ist ein Griot?
Preisgesänge, Heldensagen und Popmusik aus Westafrika
Von Rainer Polak

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