BR-KLASSIK

Inhalt

Dienstag, 02.10.2018

12:05 bis 14:00 Uhr

BR-KLASSIK

zur Übersicht
Chinesische Nußknacker-Version, Ballett, Peking | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Aus dem Studio Franken Mittagsmusik

Am Mikrofon: Tobias Föhrenbach

Bis Mitte 2022 gab es die Sendung "Mittagsmusik" auf BR-KLASSIK. Hier könnnen Sie weiterhin in den Archiven der Sendung schmökern.

Der Zauber des Exotischen, der Reiz des Fernen und Fremdartigen - vom späten 19. Jahrhundert bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war er vielfach Inspiration für Malerei, Literatur und für Musik. Je ferner und fremder, desto besser. Der Ferne Osten war dabei das Äußerste, das Maximum, was man an Exotik haben konnte. China als ein Inbegriff des Fernöstlichen wurde deshalb vielfach beschworen. Die Chinoiserie, die Imitation des chinesischen Stils, in der Kunst und im Kunstgewerbe Europas seit dem 18. Jahrhundert beliebt, kam auch in der Musik en vogue. In der Mittagsmusik stellen wir Ihnen im Thema der Woche jeden Tag eines dieser Stücke vor: "Musikalische Chinoiserien - Wenn westliche Komponisten chinesisch schreiben", so lautet das Thema.

Danse chinoise

Am Dienstag haben wir für Sie Musik von Peter Tschaikowsky. Sie stammt aus seinem Ballett-Welterfolg "Der Nussknacker", entstanden 1892, zu einer Zeit, als das Exotismus-Fieber in der europäischen Kunst und Kultur zunehmend um sich griff. Gegen Ende des Balletts verwandelt sich der Nussknacker in einen schönen Prinzen, und er führt die Heldin der Geschichte, die kleine Klara, in sein Zauberreich der Süßigkeiten, genannt "Konfitürenberg" - ein Fantasia-Land, in dem es alles gibt, was nicht nur Kinderherzen an kulinarischen Köstlichkeit begehren. "Divertissement" heißt der entsprechende Teil im zweiten Akt des Balletts. In seinem Zentrum steht eine Folge von "Danses caractéristiques" (Charakteristischen Tänzen), von denen jeder einem bestimmten Land zugeordnet ist und dabei eine der Köstlichkeiten repräsentiert: der Spanische Tanz zum Beispiel die Schokolade, der Arabische Tanz den Kaffee und der Chinesische Tanz den Tee. Tschaikowsky komponiert dazu eine "Minuten-Chinoiserie", die nicht viel länger als sechzig Sekunden dauert, aber - abgesehen von der sonst obligatorischen Pentatonik - zentrale Stilmittel des Komponierens "à la chinoise" einsetzt: Hohe Fiorituren von Flöte und Piccolo, blitzende Glockenspiel-Klänge, Um-pah-Um-pah-Streicherpizzicati und ein groteskes Ostinato der Fagotte, das sich marionettenhaft durch das Ganze zieht.

    AV-Player