BR-KLASSIK

Inhalt

Sonntag, 17.03.2019

12:05 bis 13:00 Uhr

BR-KLASSIK

zur Übersicht
CD-Cover: Seconda Donna - Arien für Alt und Orchester | Bildquelle: © Accent

Bildquelle: © Accent

Aus dem Studio Franken Tafel-Confect

Am Mikrofon: Wolfgang Feldkamp

Musik vom Mittelalter bis Mozart, frisch zubereitet und mundgerecht serviert. Jeden Sonntag auf dem Menü: ein Top Hit der Alten Musik, sorgfältig ausgewählt und liebevoll präsentiert. Dazu gibt es Kostproben aus der CD der Woche. Das Tafel-Confect ist der Treffpunkt der Originalklang-Szene – übrigens schon seit 1952.

Sein Ideal: das Streicherspiel ohne Vibrato, schlank, transparent, facettenreich. Damit löste Roger Norrington heftige Diskussionen aus. Am 16. März wird der britische Dirigent 85 Jahre alt.
Der herkömmliche Orchesterklang sei erst in den 1920er Jahren entstanden, erklärte Norrington. Das starke Finger-Vibrato sei aus der Caféhausmusik ins Symphonieorchester gelangt - deshalb für die Interpretation bis hin zur Musik von Brahms und gar Mahler anachronistisch; und selbst noch Strawinsky und Schönberg beklagten seinen übermäßigen Gebrauch. Diese These empfinden viele Musiker nach wie vor als Provokation, andere suchen nach Gegenbeweisen, so dass der Streit ums richtige Vibrato bis heute schwelt.
Nach dem Studium in Oxford, Cambridge und London gründete Roger Norrington 1962 den Schütz Choir, 1978 dann die London Classical Players, mit denen er erstmals sein revolutionäres Klangideal verwirklichte.
Schließlich ging er noch einen Schritt weiter und setzte seine Klangvorstellungen auch mit Orchestern um, die auf modernen Instrumenten spielen - besonders als langjähriger Chefdirigent des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart.
Im Tafel-Confect gratulieren wir dem Pionier der historischen Aufführungspraxis mit Aufnahmen von Händel, Gluck und Schubert.

    AV-Player