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Mittwoch, 07.07.2021

12:05 bis 14:00 Uhr

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Louis Armstrong | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

BR Franken Mittagsmusik

Mit Susanne Kruse

Bis Mitte 2022 gab es die Sendung "Mittagsmusik" auf BR-KLASSIK. Hier könnnen Sie weiterhin in den Archiven der Sendung schmökern.

The Essential Sound of all Jazz - Louis Armstrong zum 50. Todestag

Nach wie vor kennt ihn die ganze Welt - er war und ist der wohl populärste Jazz-Musiker überhaupt, hat selbst den Jazz maßgebend mitgeprägt: Louis Armstrong alias "Satchmo", Trompeter, Sänger, Entertainer, Schauspieler. Seit den späten 1930er Jahren war er in den USA eine nationale Bekanntheit, in der Nachkriegszeit eroberte er auch Europa und die übrige Welt. Überall wurde er viel bewundert und begeistert gefeiert - für sein atemberaubendes Trompetenspiel, seine expressive Gesangsstimme, heiser, knarrend und kratzig, seine Bühnenpräsenz aus musikalischem Swing und persönlichem Charme. Am 6. Juli 1971 ist Louis Armstrong im Alter von noch nicht ganz siebzig Jahren in New York gestorben - gestern jährte sich also sein Todestag zum 50. Mal. Aus diesem Anlass ist das Thema der Woche in der Mittagsmusik dieser Tage Louis Armstrong gewidmet. Unter der Überschrift "The Essential Sound of all Jazz" präsentieren wir Ihnen täglich repräsentative Aufnahmen des Musikers.

Copenhagen

Die erste Aufnahme unserer Auswahl am Mittwoch entstand am 30. Oktober 1924 in New York. Von seiner Geburtsstadt New Orleans und von Chicago kommend war Louis Armstrong dort für ein Jahr Mitglied des Orchesters von Fletcher Henderson - einer ebenfalls zentralen Gestalt in der Jazzgeschichte, gilt er doch als einer der Väter der Big Band, die dann in der Swing-Ära die dominierende Rolle spielen sollte. Das Stück, das Ende Oktober 1924 aufgenommen wurde, heißt "Copenhagen", womit allerdings nicht die gleichnamige Stadt gemeint ist, sondern der "Copenhagen Tobacco", die Lieblingszigarettenmarke eines der Bandmusiker. "Copenhagen" ist "eine flotte Nummer", ein schneller, rein instrumentaler Blues. Louis Armstrong hat ein herausragendes Solo.

Heebie Jeebies

Die zweite Aufnahme am Mittwoch entstand am 26. Februar 1926 in Chicago. Das betreffende Stück heißt "Heebie Jeebies", was soviel wie "Zustände kriegen" oder "jemandem eine Gänsehaut machen" bedeutet. Louis Armstrong spielt darin nicht Trompete, sondern Kornett, und zwar an der Seite seines eigenen Quintetts, den "Hot Fives". Zum Kornett kommen Posaune, Klarinette und Klavier hinzu, sowie - nach der Art des "alten" New-Orleans-Style - ein Banjo. Am Klavier sitzt die Jazz-Pianistin, Bandleaderin und Komponistin Lillian "Lil" Hardin, die zweite Ehefrau von Louis Armstrong (zwei weitere Ehen sollten noch folgen). Die Aufnahme von "Heebie Jeebies" ist von einer anekdotisch anmutenden Geschichte umrankt. Demnach sollen Armstrong während des Spiels die Notenblätter mit dem Gesangstext vom Pult heruntergefallen sein, worauf er anstelle des Texts Nonsense-Silben improvisierte und damit das Scat-Singing erfand: "Di Da Du Bi Bo, Di-Da-Bi-La Daou". Wer's glaubt… Wie dem auch sei - "Heebie Jeebies" von 1926 ist auf jeden Fall die erste Aufnahme, in der Louis Armstrong als Scat-Singer in Erscheinung trat.

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