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"Follow the voice" - folge der Stimme. Damit ist etwa diejenige des Sängers Al Jarreau (1940-2017) gemeint. "Wow!", heißt ein Live-Album vom August 1976, das nun posthum veröffentlicht wurde. Es fängt die fesselnde Atmosphäre jenes Abends im Childe Harold in Washington D.C. ein. Al Jarreaus Instrument war seine Stimme. Rhythmen und Silben elegant tanzen zu lassen, das kann Norma Winstone großartig. Lange Zeit bildete die britische Sängerin mit dem Flügelhornspieler Kenny Wheeler und dem Pianisten John Taylor das Trio Azimuth. Für ihr Projekt "Seascape" hat sie mit Schlagzeuger Joe LaBarbera und dem Atlantic Jazz Collective zusammengefunden. Dahinter stecken Musiker aus Kanada um den deutschen Pianisten Florian Hoefner. Der 1982 im fränkischen Höchstadt an der Aisch geborene Komponist lebt in Neufundland und schreibt song-betonten Jazz: Es sind Geschichten in Tönen, die um das Thema Natur und Wasser kreisen. Mal stark aufgewühlt unter einer dünnen Eisschicht, mal entspannt groovend ist das musikalische Vokabular der Pianistin Julia Hülsmann. Auf ihrer jüngst erschienenen CD "Under the surface" findet sie - bisweilen mit Trompeterin Hildegunn Øiseth - eine eigene klare Linie, die zart Genre-Grenzen überschreitet.
Ergänzt wird diese Stunde mit vokalem Jazz durch andere aktuelle Aufnahmen: Instrumentalisten wie Bassist Nils Kugelmann, Saxophonist Matt Carmichael oder Trompeter Jakob Bänsch - junge, starke Stimmen im Jazz. "Follow the voice" ist Ihr Soundtrack für den späten Dienstagabend.