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"Primadonna der Avantgarde"
Den Ehrentitel "Primadonna der Avantgarde" erhielt die Mezzosopranistin mit der enorm wandlungsfähigen Stimme vermutlich von Igor Strawinsky, der für sie Lieder komponierte. Am 4. Juli 1925 in Massachusetts als Tochter armenischer Einwanderer geboren, studierte Cathy Berberian in den USA Schauspiel und Tanz, in Paris und Mailand dann Gesang. Eine breitgefächerte Ausbildung, die ihrer Bühnenpräsenz zugutekam: Mit komödiantischem Talent verstand es die Sängerin, dem Publikum die Furcht vor zeitgenössischer Musik zu nehmen. Sie trat auf mit Werken von Milhaud oder Cage, Nono oder Luciano Berio, ihrem Ehemann - und verzauberte ihr Publikum. Drei Oktaven umfasste ihre Stimme und glänzte mit Songs von den Beatles ebenso wie auf Liederabenden mit Salonmusik oder armenischen Volksliedern. Nikolaus Harnoncourt holte sie für ergreifende Monteverdi-Interpretationen und als Komponistin erregte sie 1966 Aufsehen mit dem avantgardistischen Vierminüter "stripsody", der auf Geräusch- und Textblasen von Comics basiert. Cathy Berberian, 1983 in Rom verstorben, war zweifellos eine der vielseitigsten Sängerinnen der Geschichte.