Bildquelle: Marco Borggreve
Obwohl sie seit langem in München lebt und von hier aus die Welt bereist, ist sie noch nie bei "Klassik am Odeonsplatz" aufgetreten: Stargeigerin Lisa Batiashvili. Das hat die gebürtige Georgierin jetzt beim zweiten Abend mit den Münchner Philharmonikern nachgeholt und für ihr Debüt auf dem Odeonsplatz das Violinkonzert von Beethoven gewählt. Kein Stück, mit dem man vordergründig brillieren kann, obwohl Beethoven neben Tonschönheit schon auch Virtuosität verlangt. Denn immer wieder schwingt sich der Solopart, vom Ideal des Gesangs getragen, in himmlische Sphären auf - Gelegenheit für Lisa Batiashvili, das Publikum auf dem Platz mit Beethovens weitgespannten Melodiebögen zu verzaubern.
Ihre Dialogpartner, die Münchner Philharmoniker unter ihrem designierten Chefdirigenten Lahav Shani, spielten diesmal nicht unter dem schützenden Dach der Feldherrnhalle, weil der imposante Bau derzeit saniert wird. Stattdessen hatten die Veranstalter, die Landeshauptstadt München und der Bayerische Rundfunk, vor der Halle eine transparente Rundbogenbühne aufgebaut. Unter dem Abendhimmel dirigierte Lahav Shani dann zum Schluss das orchestrale Vermächtnis von Sergej Rachmaninow, die "Symphonischen Tänze". 1940 im amerikanischen Exil entstanden, verbreitet dieser melancholische Abgesang mit seinen morbiden Walzerklängen und der mittelalterlichen "Dies irae"-Sequenz, Rachmaninows Lieblings-Motiv, einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann.
Im Radio zu erleben ist der Konzertmitschnitt mit Lisa Batiashvili, Lahav Shani und den Münchner Philharmonikern im Rahmen der Festspielzeit auf BR-KLASSIK am Donnerstag, 17. Juli, ab 18.03 Uhr. Und im TV folgt 3sat am Samstag, 19. Juli ab 20.15 mit der Aufzeichnung. Ein besonderes Highlight bietet schließlich Das Erste am Folgetag, also am Sonntag, 20. Juli ab 22.35 Uhr. Dann gibt es ein Best-of aus beiden Abenden vom Odeonsplatz: Auf Beethovens Violinkonzert mit Lisa Batiashvili folgt die "Rosenkavalier"-Suite in einer eigenen Version des Dirigenten Franz Welser-Möst, der die populäre Melodienfolge von Richard Strauss als Schlussstück für sein Konzert mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks angesetzt hatte.
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