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Kostprobe | 26.03.2023 Bibers Sonatae tam Aris, quam Aulis

Biber at its best. Es müssen nicht immer die Rosenkranzsonaten sein. Heinrich Ignaz Franz von Bibers Sonatae tam Aris, quam Aulis servientes bieten Festlichkeit und Einkehr und jede Menge barocker Sinnlichkeit.

CD-Cover: Heinrich Ignaz Franz von Biber - Sonatae tam Aris, quam Aulis servientes | Bildquelle: © Accent

Bildquelle: © Accent

Lange Zeit wurde Heinrich Ignaz Franz von Biber nur als der Komponist der genialen Rosenkranzsonaten wahrgenommen. Doch der Geigenvirtuose aus Böhmen war mehr als ein One-Hit-Wonder. Zunehmend wird der Salzburger Kapellmeister Biber als einer der wichtigsten Barockkomponisten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gewürdigt. Etliche erstklassige Alte-Musik-Ensembles spielen seit einiger Zeit das weniger bekannte Werk Bibers ein und machen es einem breiten Publikum zugänglich. Dazu zählen Gunar Letzbor und seine Ars Antiqua Austria, Meret Lüthi und ihr Ensemble Les Passions de l'Ame und nicht zuletzt Monica Waisman und Florian Deuter mit Harmonie Universelle. Der neueste Streich der Argentinierin und des Deutschen sind Bibers Sonatae tam Aris, quam Aulis servientes.

Musik für Kirche oder Konzert

1676 ließ Heinrich Ignaz Franz von Biber diese Sammlung mit zwölf Sonaten in Salzburg drucken und widmete sie, wie schon die Rosenkranzsonaten, wortreich seinem Arbeitgeber, dem Salzburger Fürsterzbischof. Vielleicht sind es die langen lateinischen Titel, die Bibers Werke so unsexy wirken lassen. An seiner wirklich vielfältigen und anregenden Musik kann es nicht liegen. Dabei heißt Sonatae tam Aris, quam Aulis servientes nichts anderes als Sonaten, Altären wie herrschaftlichen Höfen zu Diensten. Sprich: Musik für Kirche oder Konzert, sowohl sakral als auch weltlich einsetzbar. Universelle Harmonien also, weshalb sich das Ensemble Harmonie Universelle doppelt eignet, um Bibers Musik aufzuführen.

Harmonischer Reichtum

Abwechslungsreich und voller Kontraste sind diese Sonaten sowohl in Stimmung und Tonart als auch in der Besetzung. Festlich-jubilierend gestimmte Tafelmusik erklingt, wenn sich zum Streicherensemble und der Generalbassgruppe die beiden Naturtrompeten gesellen. Eher lyrisch wird es, wenn nur eine Naturtrompete in den Moll-Dialog mit den Streichern tritt. Und rasche Affektwechsel mit tänzerischem Aplomb zeigen sich verstärkt in den reinen Streicherkompositionen. Harmonie Universelle bringt den harmonischen Reichtum dieser Sonaten voll zur Geltung. Mühe- und makellos meistern die versierten Musiker diese kleinteiligen und kurzweiligen Stücke und lassen Bibers bewegten Barocksound schwingen und klingen. Biber at its best.

Sonatae tam Aris, quam Aulis servientes

Heinrich Ignaz Franz von Biber
Florian Deuter, Mónica Waisman, Harmonie Universelle
Label: Accent

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 26. März 2023, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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