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Leipzig Europäische Musikmetropole

Bach, Mendelssohn Bartholdy, Telemann, Wagner – eigentlich weiß man weder, wo man anfangen noch wo man enden soll, will man von der Musikgeschichte Leipzigs erzählen, so reich beschenkt ist die sächsische Stadt.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

"Dass ich eine große Vorliebe für Leipzig mehr als je empfinde, kommt daher, weil da wirklich Musik gemacht wird. Musik, die klingt."

Dieses Bekenntnis stammt von Felix Mendelssohn Bartholdy, der 1835 zum Kapellmeister des Gewandhausorchesters wurde. Er verhalf dem heute weltberühmten und mit 185 Musikern auch weltgrößten Berufsorchester zu seiner ersten Blütezeit. Seinen Namen erhielt dieses älteste bürgerliche Konzertorchester Deutschlands 1781, als die Stadt Leipzig im Messehaus der Tuchwarenhändler, dem so genannten Gewandhaus, für den Klangkörper einen Konzertsaal einrichten ließ. Bis heute spielen die Gewandhausmusiker auch im 1693 gegründeten Opernhaus der Stadt, dem nach Venedig und Hamburg dritten bürgerlichen Musiktheater Europas, wo unter anderem Opern von Carl Maria von Weber, Albert Lortzing und Robert Schumann uraufgeführt wurden. Letzterer war Jurastudent in Leipzig und lernte hier seine große Liebe, die Pianistin Clara Wieck, kennen.

LANGE ORCHESTERTRADITION

Doch schon vor dem 1743 gegründeten Gewandhausorchester gab es ein öffentliches Konzertwesen in der Stadt. 1657 existierte ein Collegium Musicum unter der Leitung Adam Kriegers, 1702 gründete Georg Philipp Telemann eines und 1708 Johann Friedrich Fasch. Leipzig, die Geburtsstadt Richard Wagners, war neben Wien und Paris vor allem im 19. Jahrhundert die dritte musikalische Metropole Europas. Hier wurden seit dem 16. Jahrhundert zahlreiche Musikinstrumente gebaut, allen voran die Klaviere von Tröndlin, Brettschneider und Blüthner. Hier war das Zentrum der Musikverlage, weil der Leipziger Immanuel Breitkopf Mitte des 18. Jahrhunderts den Notendruck mit beweglichen Lettern erfunden hatte. Und hier gab es eine der renommiertesten Musikhochschulen Europas, die 1843 wiederum von Felix Mendelssohn Bartholdy gegründet wurde.

LANGE CHORTRADITION

Und erneut war es Felix Mendelssohn Bartholdy, der den 90 Jahre nach seinem Tod fast völlig vergessenen Johann Sebastian Bach wieder entdeckte und unter großem Triumph wieder aufführte. Er leitete die Renaissance des vielleicht bedeutendsten Komponisten der Musikgeschichte ein, der 27 Jahre lang bis zu seinem Tod 1750 als Thomaskantor in Leipzig wirkte und hier einen Großteil seines Werkes komponiert hat. An den Aufführungen beteiligt war natürlich auch der Thomanerchor. Der Leipziger Knabenchor ist nicht nur einer der weltweit bekanntesten, sondern auch einer der ältesten. Kaiser Otto IV. gründete ihn zusammen mit der Thomasschule im Jahr 1212. Ehemalige Thomaner waren unter anderem der Komponist Carl Philipp Emanuel Bach, der Dirigent Christoph von Dohnányi und die Prinzen.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 9. November 2014, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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