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Basilika di San Marco Kathedrale von Venedig

Mittendrin statt nur dabei. So fühlt es sich an, wenn man im Markusdom sitzt und die atemberaubend schönen mehrchörigen Werke von Giovanni oder Andrea Gabrieli oder von Claudio Monteverdi aufgeführt werden.

Markusdom Venedig | Bildquelle: © QMeuh

Bildquelle: © QMeuh

Mit seiner prachtvollen Fassade und den fünf Kuppeln sticht der Markusdom bis heute aus dem Stadtbild von Venedig hervor. Zwischen den ansonsten typisch italienischen Palazzi wirkt der byzantinische Bau wie ein fantastischer Fremdkörper. Im Inneren überwältigen riesige Mosaiken den Besucher, der in einen goldenen Himmel zu blicken scheint.

WECHSELWIRKUNG: ARCHITEKTUR UND AKUSTIK

Die einzigartige Architektur von San Marco regte in der Renaissance eine bis heute einzigartige Musik an: die venezianische Mehrchörigkeit. Der Niederländer Adrian Willaert war der erste, der die Chorsänger auf die Orgelemporen überall im Raum verteilte. Dadurch wurde der Hörer von der Musik regelrecht eingehüllt.

Im Lauf der Zeit gesellten sich zu den meist vier Chören auch Instrumentalisten, damit immer mehr und immer raffiniertere klangliche Effekte möglich wurden. So wetteiferte ein Chor mit Blasinstrumenten wie Zink und Posaune mit einem Streicherchor aus Violinen und Bratschen. Klangfarben, Dynamik und Echo-Effekte wurden in die Musik hineinkomponiert, damit sie alle Sinne ansprechen konnte. Als brillanter Meister erwies sich Giovanni Gabrieli, der in den Sacrae symphoniae diese Mittel auf geniale Weise einsetzte.

KLANGRAUSCH

"Es gab eine außerordentlich feierliche Messe, und in dieser Messe waren göttliche Concerti zu hören, mit allen Arten von Stimmen und Instrumenten in solcher Klanggestalt aufeinander eingeschworen, dass es tatsächlich schien, als sei dies ein Wasserfall himmlischer Harmonien, der da in engelsgleichen Chören hinunter rauschte."

So schwärmte ein Venedig-Besucher im Jahre 1571 von der Musik im Markusdom. Die Entdeckung von Zeit und Raum brachte den ersten und bislang unübertroffenen Surround-Sound des Abendlands hervor.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 17. Januar 2011, 13.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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