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Bukarest - 19. März 1917 Dinu Lipatti wird geboren

Voller Faszination und Ehrfurcht äußerten sich Weggefährten über den rumänischen Pianisten und Komponisten Dinu Lipatti. Insbesondere sein entrücktes Klavierspiel ist in Erinnerung geblieben. Wir erinnern an seinen 100. Geburtstag.

Pianist Dinu Lipatti | Bildquelle: © Argeș County Museum

Bildquelle: © Argeș County Museum

Künstler von göttlicher Geistigkeit

Für Yehudi Menuhin war er die "Manifestierung der geistigen Welt, immun gegen jeden Schmerz und jedes Leid". Francis Poulenc nannte ihn einen "Künstler von göttlicher Geistigkeit". Und Nadia Boulanger faszinierte - wie viele anderen - sein "heiter-gelassenes Gesicht mit den sanften Augen". Diese Augen waren Ausdruck und Symbol jener geistigen und musikalischen Klarheit, die Zeit seines kurzen, gerade 33 Jahre währenden Lebens von Dinu Lipatti ausging.

Er selbst reagierte zurückhaltend auf solche Lobeshymnen, wahrscheinlich waren sie ihm ein wenig peinlich. Lipatti war ein Arbeiter, wirkte nicht nur als Pianist, sondern auch als Lehrer, Kritiker, Dirigent und - was zu wenig bekannt ist - als Komponist. Vielleicht war es dieser weite musikalische Horizont, der das in seiner Art unvergleichliche Klavierspiel Lipattis überhaupt erst ermöglichte, diese vollendete Mischung aus Analyse, Klangsinn, spontaner Hingabe und unfassbarer Natürlichkeit.

Wunderkind, Pianist, Dirigent und auch Komponist

Pianist Dinu Lipatti | Bildquelle: © Michel Meusy Dinu Lipatti | Bildquelle: © Michel Meusy Dinu Lipatti spielte gerne Musik des Wunderkindes Mozart. Und natürlich war auch er eines, ein Wunderkind, das mit vier Jahren Wohltätigkeitskonzerte gab und komponierte. Als er als 16-Jähriger bei einem Wettbewerb nur den zweiten Platz erhielt, verließ der berühmte Alfred Cortot aus Protest die Jury. Doch vor allem lernte Lipatti unermüdlich von den Größten seiner Zeit. Bei Cortot studierte er Klavier, bei Charles Münch Dirigieren, bei Paul Dukas, Nadia Boulanger und Igor Strawinsky Komponieren.

Dass uns Lipatti gleichwohl in erster Linie als Pianist gegenwärtig ist, mag ungerecht sein, ist aber nur zu verständlich angesichts der unglaublichen Schönheit seines Spiels, das schon seinen Kammermusikpartner George Enescu begeisterte. Clara Haskil, selbst eine wundervolle Pianistin, schrieb Lipatti einmal voller Bewunderung: "Wie ich Dich um Dein Talent beneide. Hol's der Teufel! Warum hast Du nur so viel Talent und ich so wenig? Gibt es Gerechtigkeit auf Erden?"

Dinu Lipatti spielt W. A. Mozarts Klaviersonate a-Moll, KV 310

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