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09. Dezember 1796 – Emilie Zumsteeg wird geboren Eine Pionierin für Frauenchöre

Stuttgart, 9. Dezember 1796: Die Komponistin und Dirigentin Emilie Zumsteeg wird geboren, als jüngstes von sieben Geschwistern. Ihr Vater ist Cellist und Komponist am Hof des württembergischen Herzogs. Die musikalische Bildung seiner Kinder ist für ihn selbstverständlich. Emilie sitzt schon als kleines Mädchen am Klavier und singt leidenschaftlich gern.

Die Komponistin und Dirigentin Emilie Zumsteeg | Bildquelle: Wikmedia Commons

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Das Kalenderblatt zum Anhören

Als Emilie gerade fünf Jahre alt ist, stirbt ihr Vater nach einem Schlaganfall. Ein Schock für die Familie. Um die Kinder durchzubringen, eröffnet Emilies Mutter einen Musikalienhandel. Auch Emilie wird dort später mithelfen und zahlreiche Partituren durchstöbern. Ihre Mutter hat das außergewöhnliche Musiktalent der jüngsten Tochter längst erkannt. Emilie bekommt nicht nur Klavier- und Gesangsunterricht, sie lernt auch das Generalbass- und Partiturspiel. Die besten Voraussetzungen also, um einmal Orchester und Chöre zu leiten.

Emilie Zusteeg gründet den ersten Frauenchor in Baden-Württemberg

Aber Frauen, die öffentliche Konzerte dirigieren – so etwas schickt sich nicht im Stuttgart des 19. Jahrhunderts. Also gründet Emilie Zumsteeg einfach eine private Konzertreihe bei sich zuhause. Während dieser "Sonntagsmusiken" kann sie nach Belieben Ensembles leiten. Weil sie nicht einsieht, warum es in Württemberg zwar viele Männerchöre gibt, aber keinen einzigen Frauenchor, ändert sie das kurzerhand und gründet den "Frauenliederkranz". Bald hat sie sich als Orchester- und Chordirigentin einen Namen gemacht. Chöre bitten sie, mit ihnen zu proben und die Stimmen einzustudieren. Bei der eigentlichen Aufführung steht dann allerdings ein männlicher Kollege am Pult…

Emilie Zumsteeg macht sich für die Vokalmusik stark

Ehefrau und Mutter werden, das kommt für Emilie Zumsteeg nicht infrage. Denn dann müsste sie wohl ihre Musikkarriere aufgeben. Um allein über die Runden zu kommen, arbeitet sie als Klavierlehrerin und bildet junge Sängerinnen aus. Für sie komponiert Zumsteeg zahlreiche Lieder. Außerdem schreibt sie Chorstücke und Kantaten für das jährliche Schillerfest. Vor allem für die Vokalmusik macht sich Emilie Zumsteeg ihr Leben lang stark. Als sie mit 60 Jahren stirbt, ist die Anteilnahme groß. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten Stuttgarts kommen zu ihrer Beerdigung – und würdigen eine außergewöhnliche Musikerin.

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Emilie Zumsteeg: Des Freundes Wunsch (1817) | Bildquelle: Indictus Project (via YouTube)

Emilie Zumsteeg: Des Freundes Wunsch (1817)

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 09. Dezember 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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