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27. Oktober 2015 – Die h-Moll-Messe wird von der UNESCO geehrt Bachs Meisterwerk – ein Geschenk für die Menschheit

Berlin, 27. Oktober 2015: Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe wird UNESCO Weltdokumentenerbe. Nicht nur bildet das Werk den krönenden Abschluss von Bachs kompositorischem Schaffen – jetzt steht es auch gleichberechtigt neben anderen epochalen kulturellen Errungenschaften wie etwa der Gutenberg-Bibel.

Eine Seite des Faksimile der h-Moll-Messe von J.S. Bach | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Was heute geschah zum Anhören

Klänge, die Menschen auf der ganzen Welt bis heute tief berühren. Als Johann Sebastian Bach mit der Arbeit an seiner h-Moll-Messe beginnt, bleiben ihm nur noch zwei Jahre zu leben. Der 63-Jährige ist fast blind, nur mit Mühe kann er seine Schreibhand bewegen. Zwei seiner Söhne müssen ihm helfen, die zahlreichen Noten mit Tinte aufs Papier zu bringen. Denn die Messe sollte ein Meisterwerk werden.

Material aus früheren Kompositionen

Und Bach geht in die Vollen: Mit fünf Solisten, einem achtstimmigen Chor und einem reich besetzten Orchester. Aber der Barockmeister erfindet nicht alles neu. Pragmatisch wie er ist, bedient sich Bach gern bei eigenen, früheren Kompositionen. Das Kyrie und das Gloria stammen aus einer anderen Messe, das Sanctus hat er schon mal für ein Weihnachtsfest geschrieben. Jetzt die Passagen noch bearbeiten, transferieren und weiterentwickeln. Nach über einem Jahr ist die Partitur schließlich fertig. Eine vierteilige Messe, 99 Manuskriptseiten lang.

Das Notenmaterial musste restauriert werden

Neun Monate nach der Vollendung der Messe stirbt Bach. Das Autograph behält sein Sohn Carl Philipp Emanuel. Er wiederum übergibt es einem Schweizer Musikverleger. Über Umwege gelangt es schließlich in die Königliche Bibliothek zu Berlin, die heute Berliner Staatsbibliothek heißt. Doch Tintenfraß hat die empfindlichen Manuskriptseiten angegriffen, die Noten müssen aufwändig restauriert werden.

Ein großes Erbe für die Menschheit

Mehr als 250 Jahre nach ihrer Entstehung wird Bachs h-Moll-Messe eine besondere Ehre zuteil. Im Oktober 2015 reist die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission nach Berlin. Dort überreicht sie der Staatsbibliothek eine Urkunde. Die Übergabe der Urkunde ist mit der Aufführung des Werkes durch die Berliner Philharmoniker verbunden. Die h-Moll-Messe zählt ab sofort zum UNESCO Weltdokumentenerbe. Von nun an wird das Werk für die Menschheit als ebenso bedeutsam angesehen wie die Himmelsscheibe von Nebra, die Sammlung indigener Sprachen in Mexiko oder die Göttinger Gutenberg-Bibel.

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Elbphilharmonie LIVE | Bach h-Moll-Messe | Thomas Hengelbrock & Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble | Bildquelle: Elbphilharmonie Hamburg (via YouTube)

Elbphilharmonie LIVE | Bach h-Moll-Messe | Thomas Hengelbrock & Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble

Was heute geschah

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Sendung: "Allegro" am 27. Oktober 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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