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07. April 1922 – Hugo Strasser wird geboren Der Klarinettist, der die Töne swingen ließ

München-Schwabing, 7. April 1922: Hugo Strasser wird als das fünfte von sechs Kindern eines Hausmeisterehepaars geboren. Wie alle seine Geschwister lernt auch er ein Instrument, zuerst Geige, dann Klarinette. Später wird er bekannt als ein der Jazzmusiker der ersten Stunde in der Bundesrepublik Deutschland – und als Chef eines auf Bällen und im Fernsehen begehrten Tanzorchesters, das er sechzig Jahre lang leitet. Im Jahr 2016 stirbt Hugo Strasser mit 93 Jahren.

Hugo Strasser | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Feine Töne. Eine Klarinette, die weich und geschmeidig die Melodie spielt. Und die gelassen swingt. So war seine Musik. Die Klarinette von Hugo Strasser klang bezaubernd locker und unangestrengt.

Jazzmusiker der ersten Stunde

Hugo Strasser war ein Münchner. Dazu ein bundesdeutscher Jazzmusiker der ersten Stunde nach dem Zweiten Weltkrieg. Er selber hätte aber bei dem Wort Jazzer sofort freundlich widersprochen. Er sagte: "Ich bezeichne mich ja selbst auch nicht als Jazzer. Sondern ich sag immer von mir selber: I bin a oider Swing-Heini. Der Swing is' ja eigentlich das wesentliche Element in dieser Musik. Meine ganze musikalische Karriere hat sich aufgebaut durch die Tanzmusik, die ich von Anfang an gemacht habe. Und die Tanzmusik swingt ja auch. Es is' ja ned so, dass man auf dieses Element verzichten könnte."

Das fünfte Kind einer Hausmeisters-Familie

Soweit Hugo Strasser über sich selbst und seine Musik. Flüssig swingend war denn auch der Sound seines Orchesters. Die Stationen davor: Geboren in München-Schwabing 1922. Das fünfte von sechs Kindern einer Hausmeisters-Familie; sie alle lernen Instrumente. Hugo fängt auf der Geige an, bis ein Musikprofessor sein Talent für die Klarinette entdeckt. 1937: Student an der Staatlichen Akademie für Tonkunst. 1940 Einberufung zur Wehrmacht. Er muss aber nicht an die Front, wird als Musiker in Offiziersklubs und als Ausbilder eingesetzt.

Eine der letzten deutschen Swing-Legenden

Nach 1945 bleibt er bei der Musik. Swingt nun für amerikanische Soldaten. Spielt in Bands wie der von Schlagzeuger Freddie Brocksieper und Saxophonist Max Greger und gründet 1955 sein Tanzorchester – mit dem er 60 Jahre lang unzählige Faschingsbälle und nicht ganz so lang auch Fernsehshows mit Drive und Sound versorgt. Nach 2000 bejubelt ihn, den Saxophonisten Max Greger und den Pianisten Paul Kuhn das Publikum jahrelang als deutsche "Swing-Legenden". Drei Wochen vor seinem 94. Geburtstag stirbt Hugo Strasser und wird anonym bestattet. Seine Töne erinnern an ihn.

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Hugo Strasser und die Lumberjack Bigband: Creole Jazz | Bildquelle: Alexander Eissele (via YouTube)

Hugo Strasser und die Lumberjack Bigband: Creole Jazz

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Sendung: "Allegro" am 07. April 2022 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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