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28. Juni 1831 – Joseph Joachim wird geboren Geiger mit Herzblut

Kittsee bei Pressburg, 28. Juni 1831: Joseph Joachim wird geboren. Seine Karriere beginnt im Kasino. Als Siebenjähriger tritt Joseph Joachim dort zum ersten Mal mit der Geige auf. Es ist die Zeit, in der Wunderkinder und virtuose Akrobaten à la Paganini und Liszt wie Zirkusattraktionen gefeiert werden. Mit Joseph Joachim beginnt eine neue Ära.

Geiger, Violonist, Dirigent Joseph Joachim | Bildquelle: picture alliance/akg-images

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"Joachim will nicht Virtuose im herkömmlichen Sinne, er will Musiker vor allen Dingen sein. Und er ist es, – ein um so nachahmenswerteres Beispiel für alle Jene, die vom Dämon kleinlicher Eitelkeit besessen immer nur ihr langweiliges 'Ich' zur Schau stellen wollen." Dieses sagte der Geiger, Dirigent und Musikwissenschaftler Wilhelm Joseph Wasielewski über den Künstler.

Mit zwölf Jahren das Beethoven-Konzert

Joseph Joachim soll das Musikleben seiner Zeit prägen wie kaum ein anderer. Auch wenn es danach zunächst gar nicht aussieht. Als siebtes Kind eines jüdischen Wollhändlers kommt Joachim eher zufällig zur Geige. Mit zwölf Jahren spielt er unter Mendelssohn zum ersten Mal Beethovens Violinkonzert – sein Durchbruch als Geiger.

Sein bester Freund wird Brahms

Joachim beginnt nun auch zu komponieren und sucht Anschluss bei Franz Liszt, ehe er sich dem Kreis um Robert Schumann anschließt. Sein bester Freund wird Johannes Brahms. Joachim bringt viele seiner Kammermusikwerke zur Uraufführung und berät ihn – wie auch Bruch und Dvořák – bei seinem Violinkonzert.

Joachim bringt das Streichquartett in den Konzertsaal

Mit 37 Jahren geht Joachim, inzwischen Familienvater, nach Berlin, wo er Gründungsrektor der neuen Musikhochschule wird. Er gewinnt an Einfluss und bringt in Berlin endlich auch das Streichquartett in den Konzertsaal! Joachims Quartettabende werden legendär. Fast vier Jahrzehnte lang überrascht er sein Publikum mit immer neuen Programmen. Er spielt mit Herzblut – auch als ihm längst die Gicht in den Fingern sitzt.

Phantasievolle Freiheit der Wiedergabe

Der große Geiger Carl Flesch fasste die Genialität von Joachims Spiel folgendermaßen zusammen: "Es war nicht die Vollkommenheit seiner geigerischen Mittel, die ihn auf so einsamer Höhe thronen ließ; es war nicht der schöne Klang 'an sich', der sein Quartettspiel zum Erlebnis werden ließ; es war die innere Beseeltheit, der Adel der Gesinnung und die bei aller Texttreue phantasievolle Freiheit der Wiedergabe, die seinem Spiel jenen undefinierbaren Reiz gaben."

Joseph Joachim spielt Bach

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Joachim - Bach: Adagio in g (Good Sound) | Bildquelle: 2ndviolinist (via YouTube)

Joachim - Bach: Agagio in g (Good Sound)

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 28. Juni 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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