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Bordeuaux, Hotel "Quatre Soeurs", 16 März 1850. Richard Wagner sitzt in der Hotellobby und wartet. Er wartet auf den reichen Weinhändler Eugene Laussot, der ihn erschießen möchte, denn Wagner hat eine leidenschaftliche Affäre mit seiner jungen hübschen Frau Jessie am Laufen. Darüber hinaus hat er ihm auch noch einen Brief geschrieben, dass Laussot sich, grob zusammengefasst, mal locker machen soll.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Das findet Monsieur Laussot nicht lustig und lädt durch. Allerdings kommt es dann doch nicht zum Duell, denn statt des Ehemanns erscheint ein Polizeiinspektor und fordert Wagner auf, Bordeaux unverzüglich zu verlassen. Tja, so ist das, wenn man Einfluss hat.

Sehr spezielle Weisheiten

Hat Richard aber auch, besonders auf Frauen. Der 22-jährigen Jessie bringt er viel bei über Musik und das Leben bei, z.B. diese Weisheit hier: "Das Glück des Menschen besteht im Genuss; … wer sich nicht freuen kann, den schlagt tot". Oder diese: "Das Weib erhält volle Individualität erst im Moment der Hingebung, bis es durch die Liebe eines Mannes erst die Seele empfängt".

Verwirrte Verhältnisse

Äh … naja. Jung-Jessie jedenfalls sieht die Sache genauso und findet den verführerischen Komponisten eben – verführerisch. Ist dann aber doch verunsichert, als er mit ihr durchbrennen will, und erzählt alles der Mutter. Keine gute Idee. Denn die Mutter hatte bis vor Kurzem selbst ein Verhältnis mit Jessies Ehemann Eugene. Und deshalb gibt sie das Liebesgeheimnis sogleich weiter. Auch nicht schön. Also für Jessie, 22 Jahre alt, und vernarrt in Wagner. Von dem bekommt sie übrigens auch noch einen Brief, den er höchstpersönlich ins Haus schmuggelt und ihr darin rät, ihren gewaltbereiten Ehemann zu verlassen.

Für Jessies Nachfolgerin – aus den "Wesendonck-Liedern"

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Wagner: Wesendonck Lieder - Im Treibhaus

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Zurück in die On-off-Beziehung

Wagner selbst verlässt dann auch alles. Jessie und Bordeuaux und überhaupt. Schließlich ruft ihn seine Noch-Ehefrau Minna zurück in ihre On-off-Beziehung, und das ist im Augenblick einfach weniger anstrengend für die Künstlerseele. Außerdem warten ja noch so viele andere Frauen auf seine Zuwendung, und die nächste steht schon bald bereit: Mathilde Wesendonck.

Sendung: "Allegro" am 16. März 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK