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Was heute geschah – 18. Februar 1883 Wagner wird im Garten von Villa Wahnfried bestattet

Bayreuth, 18. Februar 1883. Richard Wagner wird im Garten von Villa Wahnfried beigesetzt. Aber Wagner wäre nicht Wagner, wenn es bei ihm nicht etwas mehr sein dürfte. Weil, gestorben ist er nämlich in Venedig, am 13. Februar, in den Armen seiner Frau. Nur, das allein reicht halt nicht. Beerdigt werden wollte der Meister nach eigener Aussage daheim in Bayreuth. Im Garten von Villa Wahnfried. Und warum?

Richard Wagners Grabmal im Garten der Villa Wahnfried | Bildquelle: picture alliance / dpa | David Ebener

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Nun, zweitens, weil da schon eine Gruft hergerichtet ist – und erstens: weil ebendort im Garten bereits Hund Russ zur ewigen Ruhe gebettet ist. Und Wagner als bekennender Tierfreund möchte sich dazulegen, eine Reunion quasi. Bestattungen im eigenen Garten sind aber hierzulande eher nicht erlaubt – das war damals auch schon so. Aber bei Wagner ist es dann doch etwas anderes. Und so wird's dann auch gemacht: für immer im Garten von Villa Wahnfried.

Der Tauermarsch aus Wagners "Götterdämmerung"

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Richard Wagner - Götterdämmerung - Siegfried's Funeral March | Bildquelle: TheWickedNorth (via YouTube)

Richard Wagner - Götterdämmerung - Siegfried's Funeral March

In der Gondel zum Bahnhof

Davor aber gibt es noch die ganz große Abschiedstour. Als Wagner in Venedig stirbt, will Italien um ihn trauern. Venedig rüstet zu einer großen Gedenkfeier. Wagner-Witwe Cosima aber lehnt ab. So wird der Zinnsarg mit dem Kristalldeckel nur von einer schwarzverhangenen Gondel zum Bahnhof gebracht. Von dort aus wird Wagners Leichnam per Zug nach Hause überführt. Zwei eigene Wagons werden dazu an den Zug angehängt. Und entlang der Strecke wird auch getrauert. In Bozen und Innsbruck stehen Anhänger des Komponisten an den Bahnsteigen und nehmen mit Blumen Abschied von ihrem Idol.

Auf ewig mit Russ vereint

Das Grabmal von Richard Wagners Hund Russ im Garten der Villa Wahnfried | Bildquelle: picture alliance / Presse-Bild-Poss | Uta Poss Der Grabstein von Wagners Hund Russ | Bildquelle: picture alliance / Presse-Bild-Poss | Uta Poss München. Auch großes Kino. König Ludwig II. schickt einen Lorbeer-Kranz, und Musiker sammeln sich am Bahnhof, um den davonfahrenden Zug mit dem Trauermarsch aus der "Götterdämmerung" zu verabschieden. So groß ist die Anteilnahme, dass am Zielbahnhof in Bayreuth eine ganze Trauergemeinde wartet, um Richard Wagner das letzte Geleit zu geben bis in den Garten von Haus Wahnfried. Dorthin, wo Neufundländer-Rüde Russ schon wartet, um nun auf ewig mit seinem Herrchen vereint zu sein. Und wenn noch heute alle Jahre die Festspielzeit kommt, dann liegen Kränze auf beiden Gräbern. Auf Wagners und auf der letzten Ruhestätte von Russ.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 17. Februar 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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