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Was heute geschah – 19. Februar 1932 Jean-Pierre Ponnelle wird geboren

Paris, 19. Februar 1932 – der Regisseur und Bühnenbildner Jean-Pierre Ponnelle wird geboren. Er war ein theatralisches Multitalent, inszenierte Musiktheater genauso wie Schauspiel, und auch für die verfilmte Oper war er sich nicht zu schade. Mit Musik wuchs er auf, und er liebte es, Partituren zu studieren.

Der Regisseur und Bühnenbildner Jean-Pierre Ponnelle | Bildquelle: Wikimedia Commons

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Die Sendung zum Anhören

"Ich finde, die menschliche Stimme ist vielleicht das schönste Musikinstrument und außerdem ist es auch Gedankenträger, was kein Musikinstrument so deutlich ausdrücken kann", sagte Jean-Pierre Ponnelle einmal. Es war unter anderem in Bayreuth, wo der Augenmensch Ponnelle seine Musikalität präzise eingesetzt hat: zur Neuinszenierung von "Tristan und Isolde". Für den zweiten Aufzug kreierte der Franzose, als Ausstatter und Regisseur, einen riesigen Baum. Dessen üppiges Blätterdach bot dem Liebespaar Schutz vor der feindlichen Welt. Der Clou dabei war, dass der Baum farblich variantenreich erstrahlte: von matt bis grell, je nach Harmonik. So spiegelten sich optisch Wagners Akkordfolgen, sein chromatisches Gleiten durch das Spektrum der Klänge. Und die enorme Magie des Duetts "O sink hernieder, Nacht der Liebe" konnte sich ästhetisch potenziert ausbreiten.

Spät fand er zur Oper

"Ich bin von Kindheit her immer mit Musik erzogen worden", erinnerte sich der Regisseur. "Zur Oper bin ich selber sehr spät gekommen, per Zufall – als ich mit Theater anfing, habe ich eher mit Schauspiel angefangen."

Orffs "Carmina Burana", inszeniert von Jean-Pierre Ponnelle

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Carmina Burana , Carl Orff (Ponnelle) | Bildquelle: ernal ulse (via YouTube)

Carmina Burana , Carl Orff (Ponnelle)

Unglaubliches Arbeitspensum

Wenn Ponnelle später auch Kammermusik bewunderte, zehrte er davon, dass er schon als Vierjähriger in die Tasten gegriffen hatte. Noten las er so selbstverständlich wie wenige Regisseure, Partituren sogar lieber als Klavierauszüge. Von Mozart inszenierte er in Salzburg so gut wie alle großen Opern. Karajan gehörte zu seinen Mitstreitern, aber auch Antipode Harnoncourt. Rezeptionsgeschichtliche Bedeutung hatte Ponnelle vor allem für Monteverdi und dessen Geniestreiche "Orfeo", "Ulisse", "Poppea". Auch das Genre der Opernverfilmung bediente der Workaholic. Sein Arbeitspensum war unglaublich: Ob er ahnte, dass seine Lebenszeit nach 56 Jahren abgelaufen sein würde?

WAS HEUTE GESCHAH

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8.30 Uhr und um 16.40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier. Ebenso gibt es "Was heute geschah" als Podcast.

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