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Was heute geschah – 21. April 1920 Bruno Maderna wird geboren

Venedig, 21. April 1920. Der Komponist und Dirigent Bruno Maderna wird geboren. Gemeinsam mit Boulez, Nono und Stockhausen zählte er zur Nachkriegsavantgarde. Doch war ihm Dogmatismus zuwieder. Stets verknüpfte er das Experiment mit der Tradition. Am 21. April 2020 wäre er 100 Jahre alt geworden.

Der Komponist und Dirigent Bruno Maderna | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Die Sendung zum Anhören

Bruno Maderna kam als musikalisches Wunderkind zur Welt. Sein Ziehvater Umberto Grossato war selbst Musiker und erkannte schnell die außergewöhnliche Begabung des Jungen. Früh begann dieser mit dem Geigenspiel und war bereits als Siebenjähriger eine Attraktion. Die italienischen Zeitungen feierten ihn als "Brunetto", den kleinen Bruno – ein Namensanhängsel, das ihm lange erhalten blieb.

Dirigieren in kurzen Hosen

Doch das Staunen nahm kein Ende, denn ein Jahr später stand der Knabe am Dirigentenpult der Mailänder Scala, auf erhöhtem Podest und in kurzen Hosen. Aber das Dirigieren allein reichte ihm nicht. So fing er mit 13 Jahren an, Komposition zu studieren – zunächst in Venedig und Mailand, später in Rom. In Gian Francesco Malipiero fand er seinen bedeutendsten Lehrer, der ihm auch die alten Meister näherbrachte.

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Bruno Maderna Serenata per un satellite 1969 | Bildquelle: Sara Caneva (via YouTube)

Bruno Maderna Serenata per un satellite 1969

Ich beschloss, lieber auf meine musikalische Intuition zu vertrauen, statt mich von rationalen Überlegungen lenken zu lassen.
Bruno Maderna

Abneigung gegen einengende Regeln

Madernas Begeisterung ging so weit, dass er sich nicht nur um die Edition alter Werke bemühte, sondern auch verschiedene Kompositionstechniken in seine eigenen Werke einfließen ließ. Gleichzeitig beschäftigte er sich intensiv mit seriellen Kompositionsverfahren. Strenge kompositorische Regeln empfand Maderna jedoch als Einengung: "Ich beschloss, lieber auf meine musikalische Intuition zu vertrauen, statt mich von rationalen Überlegungen lenken zu lassen."

Tonband und Instrumentalklänge

Madernas größtes Verdienst liegt im Bereich der elektronischen Musik: 1955 gründete er in Mailand eines der ersten elektronischen Tonstudios in Europa. Zusammen mit Luciano Berio experimentierte er dort mit den Ausdrucksmöglichkeiten neuer Klänge. Dabei sah er sich nicht als radikalen Neuerer, der die traditionellen Instrumente ersetzen wollte. Vielmehr ging es ihm darum, die kompositorischen Möglichkeiten zu erweitern, um Neues mit Traditionellem zu verbinden. So kombinierte er beispielsweise elektronische Klänge vom Tonband mit echten Instrumentalklängen.

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Bruno Maderna: Notturno (1956) | Bildquelle: TheWelleszCompany (via YouTube)

Bruno Maderna: Notturno (1956)

Bruno Maderna auf BR-KLASSIK

Dienstag, 21. April 2020, 22:05 Uhr
Horizonte
"Die Musik ist eine kontinuierliche Bewegung …"
Zum 100. Geburtstag des Komponisten Bruno Maderna
Von Michaela Fridrich

Früher Tod

Sein Einsatz für die zeitgenössische Musik blieb auch auf dem Gebiet des Dirigierens zeitlebens ungebrochen. Zahlreiche Werke brachte er mit den berühmtesten Orchestern der Welt zur Aufführung, ehe er im Alter von nur 53 Jahren starb. Während Madernas Ruhm als Orchesterleiter zu Lebzeiten den des Tondichters sogar überstrahlte, wurde seine Bedeutung als Komponist erst nach seinem Tod wirklich entdeckt.

WAS HEUTE GESCHAH

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8.30 Uhr und um 16.40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

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