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Was heute geschah – 26. Februar 1770 Giuseppe Tartini stirbt

Padua, 26. Februar, 1770: Der Komponist Giuseppe Tartini stirbt, und der Teufel steht schon bereit, um sich seine Seele zu schnappen. Zumindest wäre das durchaus möglich, denn immerhin hat Tartini diesen Deal gemacht. Also den Seelenhandel. Mit dem Teufel.

Der Komponist und Geiger Giuseppe Tartini | Bildquelle: picture alliance / Heritage-Images

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Die Sendung zum Anhören

Und das kam so: Giuseppe Tartini ist gerade zwanzig geworden, weilt im Kloster San Francesco in Assisi und widmet sich dem Violinspiel. Immerhin ist er musikalisch gebildet und ein guter Instrumentalist. Eines Nachts nun erscheint ihm der Teufel – im Traum. Und da passiert es, dass der Pferdefüßige dem jungen Mann folgenden bedeutungsschweren Handel vorschlägt: Tartinis Seele gegen die sofortige Erfüllung all seiner Wünsche. Tartini stimmt zu und befiehlt dem Höllenfürsten, auf seiner Geige zu spielen. Und der tut's prompt.

Endlose Triller und komplizierte Figuren

Was Tartini nun zu hören bekommt, ist so unvergleichbar, so über- bzw. unterirdisch schön, so voller endloser Triller und komplizierter Figuren, dass er schweißgebadet erwacht. Er stürzt zum Schreibtisch, um das Gehörte sofort zu notieren. Aber seine Niederschrift ist nur ein schwacher Abglanz der wirklichen Teufelsmelodie.

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Tartini Violin Sonata in G minor ''Devil's Trill Sonata'' | Bildquelle: La Stravaganza (via YouTube)

Tartini Violin Sonata in G minor ''Devil's Trill Sonata''

Tartini-Töne – mit teuflischem Ursprung?

Nach jener Nacht feiert Giuseppe Tartini noch viele musikalische Erfolge. Zurück in Padua, gründet er eine Musikschule, in der sich Künstler aus ganz Europa treffen. Er schreibt eine Violinschule und erfindet eigene Töne. Ja, das stimmt wirklich: die sogenannten Tartini-Töne. Es handelt sich dabei um Differenztöne, die durch die Überlagerung zweier Einzeltöne unterschiedlicher Frequenz entstehen. Inwieweit diese Töne wiederum teuflischen Ursprungs sind, ist bislang unklar.

Der Teufelstriller als Hauptwerk

Tatsache ist jedoch, dass Giuseppe Tartini – trotz gewissen Ärgernissen mit einzelnen Kollegen – einer der berühmtesten Komponisten und Interpreten seiner Zeit ist. Er selbst genießt den Ruhm, wertet allerdings bis zum Ende seines Lebens jene Sonate, die beeinflusst durch das Spiel des Höllenfürsten entstanden ist, als sein größtes Werk: die "Teufelstriller-Sonate". Ob der Komponist am Ende seine Seele tatsächlich dafür hergeben musste, wissen wir nicht.

WAS HEUTE GESCHAH

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8.30 Uhr und um 16.40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

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