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Zum 25. Todestag von Yehudi Menuhin Missionar der Humanität

12. März 1999 – Der Geiger Yehudi Menuhin tritt seine letzte Reise an. Er stirbt in einem Berliner Krankenhaus an einer Lungenentzündung. Für einen Moment steht die Musikwelt still.

Der weltberühmte Geiger Yehudi Menuhin während eines Konzerts gemeinsam mit dem erweiterten Zürcher Kammerorchester 1963. | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Porträt

Yehudi Menuhin zum 25. Todestag

In seiner Jugend gilt Yehudi als Wunderkind. Schon 1929 gelingt ihm der internationale Durchbruch: Am Abend des 12. April betritt der zwölfjährige Junge die Bühne der Berliner Philharmonie, setzt die geliehene Guarneri an und spielt – spielt wie keiner zuvor. Drei Violinkonzerte folgen aufeinander: zuerst das E-Dur-Violinkonzert von Bach, dann Brahms und zum Schluss der geliebte Beethoven. Als er die Geige vom Kinn nimmt, herrscht im Konzertsaal minutenlang ergriffene Stille. Dann bricht der Applaus los und für Menuhin eine neue Zeit an. Von nun an wird er den Geist der Humanität durch seinen Geist in die Welt tragen – genau wie seine großen Vorbilder: "Beethoven hat sich mit sozialen Konzepten beschäftigt und sich für die Menschheit eingesetzt. Symbolisch, abstrakt – das war auch mein Denken, als Kind."

Auch Einstein war begeistert

Violonist Yehudi Menuhin 1931 | Bildquelle: imago/UIG Yehudi Menuhin als Kind | Bildquelle: imago/UIG Menuhins Botschaft von der transformativen Kraft der Kunst, vom einenden Geist der Musik wird verstanden – in der ganzen Welt und auch in Berlin. Albert Einstein, der Menuhins legendäres Debüt im Publikum mitverfolgt hat, soll später gesagt haben: "Jetzt weiß ich, dass es einen Gott im Himmel gibt." Jahre später wird Yehudi Menuhin als erster jüdischer Musiker 1945 im zerstören Berlin auftreten und damit Deutschland die Hand zur Versöhnung reichen.
Dann der Zusammenbruch – eine Art Burnout: Yehudi Menuhin kann nicht mehr so spielen wie zuvor. Von neuem beginnt er zu lernen und kehrt zurück auf die Podien der Welt – und mit ihm die künstlerische Hoffnung: Alle Menschen werden Brüder.

Im Laufe seines Lebens gründet Yehudi Menuhin zahlreiche soziale Einrichtungen, Festivals und Initiativen. Er erhält Auszeichnungen und Preise und wird schließlich sogar von Königin Elisabeth II. in den Adelsstand erhoben. Lord Yehudi Menuhin ist einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts und bleibt unvergessen – als Geiger und Dirigent, vor allem aber als Missionar der Humanität.

Sendung: "Klassik-Stars" am 12. März 2024 ab 18:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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