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Academy Awards 2022 Hans Zimmer hofft auf zweite Oscar-Trophäe

Die Stimmzettel für die Oscars sind bereits bei der Academy in Los Angeles eingegangen. Wer gewinnt, ist bis Sonntag ein gut gehütetes Geheimnis. Auch der deutsche Filmmusikkomponist Hans Zimmer ist heuer wieder dabei und hofft auf seinen immerhin zweiten Oscar.

"The oscar", der Oscar, die Trophäe der Academy | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Zum 94. Mal werden in diesem Jahr die Academy Awards verliehen. Am Sonntag, den 27. März 2022, findet die Preisverleihungszeremonie in Los Angeles statt. Wie bereits im vergangenen Jahr gibt es wegen der anhaltenden Pandemie strenge Auflagen für die Durchführung der Veranstaltung, so sind statt der 3300 Gäste, die das Dolby Theatre normalerweise fassen würde, nur 2500 zugelassen. Trotzdem haben viele Hollywoodgrößen ihre Teilnahme bereits zugesagt. Die jeweiligen Preise übereichen unter anderem: Mila Kunis, Lady Gaga, Samuel L. Jackson, John Travolta und Jennifer Garner.

Für den Score zu "Dune" nominiert: Hans Zimmer

Bilder vom Konzert in Berlin, 29.4.2018 | Bildquelle: © Bayerischer Rundfunk; Matthias Keller Bildquelle: © Bayerischer Rundfunk; Matthias Keller Dabei sind auch in diesem Jahr wieder echte Hochkaräter nominiert. Der wohl Bekannteste: Hans Zimmer. Obwohl schon zwölf Mal nominiert, hat er den Oscar bisher nur einmal tatsächlich auch mit nach Hause nehmen dürfen. Und das schon vor mehr als 25 Jahren. Mit seinem Soundtrack zu "König der Löwen" gewann Zimmer 1995 die begehrte Trophäe. Diesmal ist er mit der Musik zu dem Sience-Fiction-Film "Dune" nominiert. "Dune" basiert auf der Buchreihe "Der Wüstenplanet" von Frank Herbert. Hans Zimmer hat zu seinem Soundtrack gleich drei Alben veröffentlicht: den Original Motion Picture Soundtrack, das "Dune Sketchbook" mit einer längeren Soundtrack-Version und eine Lese-Begleitmusik zum Buch "Hinter den Kulissen von Dune".

Ob im Falle seines Sieges Zimmers Dankes-Rede geplanter ausfallen wird als beim letzten Mal, bleibt abzuwarten: damals brachte Zimmer nur ein paar Sätze heraus: "Ich habe eine Rede geschrieben, aber die ist so langweilig, also werde ich sie nicht vortragen."

Zweite Nominierung für Radiohead-Gitarrist Johnny Greenwood

Erst zum zweiten Mal nominiert ist Johnny Greenwood mit "The Power Of The Dog", einem Film, der als Favorit gilt und für insgesamt zwölf Oscars nominiert ist. Die Filmmusik ist eher Johnny Greenwoods zweites Standbein, denn bekannt wurde er als Gitarrist der britischen Band Radiohead. Doch nicht nur mit Gitarren kennt er sich aus, er spielt auch mehrere Tasteninstrumente. Die geben nicht nur Radiohead ihren außergewöhnlichen Sound, sondern tauchen auch zusammen mit Gitarren und Streichern in seinem neuesten Filmsoundtrack auf.

Eine Übersicht zu den diesjährigen nominierten Filmmusiken mit passenden YouTube-Links finden Sie hier.

Schlagzeugerin Germaine Franco vertont kolumbianische Rhythmen

Zum ersten Mal nominiert, dafür mit einem Film der bereits mehrere Preise einheimsen konnte und sich auch beim Publikum großer Beliebtheit erfreut, ist Germaine Franco. Franco ist studierte Schlagzeugerin und kennt sich daher bestens mit Rhythmen aus, die sie in Form von kolumbianischen Tänzen auch in ihre Filmmusik einbringt. Der Animationsfilm "Encanto" erzählt die Geschichte eines Märchens aus den Bergen Kolumbiens.

Big Band trifft Weltuntergang: Nicholas Britell

Nicholas Britell ist für einen Oscar nominiert für seine Musik für "Don't Look Up". | Bildquelle: picture alliance / Evan Agostini/Invision/AP | Evan Agostini Bildquelle: picture alliance / Evan Agostini/Invision/AP | Evan Agostini Zum wiederholten Mal hat es auch Nicholas Britell auf die Liste der Nominierten geschafft: mit seinem leichtfüßig vertonten Score für den Film "Don´t Look Up". Der Film lief nur vereinzelt in den Kinos, die Hauptzielgruppe wurde über den Streamingdienst Netflix erreicht, der auch die Rechte am Film besitzt. Trotz Starbesetzung – Leonardo DiCaprio, Jennifer Lawrence, Meryl Streep und Cate Blanchett – bekam "Don´t Look Up" insgesamt eher gemischte Rezensionen, was wohl auch auf das Sujet zurückzuführen ist. Der Film erzählt von einem nahenden Asteroiden-Absturz, Klima-Krise und Wissenschaftsleugnung. Demgegenüber steht Britells Big Band-Sound, der samt Hammondorgel den Weltuntergang einläutet.

Unzertrennliches Regie- und Musikduo: Almodóvar und Iglesias

Der nächste dieses Jahr nominierte Komponist müsste eigentlich fast immer gemeinsam mit dem Regisseur der Filme genannt werden, die er vertont. Denn der Spanier Alberto Iglesias schreibt schon seit knapp 30 Jahren immer wieder die Filmmusiken für Pedro Almodóvar. So nun auch für "Parallel Mothers": Eine dramatische Familiengeschichte. Iglesias lässt nicht nur ein Symphonieorchester, sondern auch das Klavier zum Einsatz kommen.

 Auch im Pop sind Stars nominiert

Auch in der Kategorie "bester Filmsong" sind 2022 vertraute Gesichter dabei. Die Bekanntesten: Neben Beyoncé (nominiert zusammen mit Dixon für "Be Alive" aus "King Richard"), Van Morrison ("Down To Joy" aus "Belfast"), dessen Nominierung schon im Vorfeld für Diskussionen sorgte, weil man sich nicht ganz einig wurde, ob sein Song original oder nachproduziert ist. Außerdem darf sich Billie Eilish zusammen mit Bruder Finneas O´Connell Chancen für "No Time To Die" aus dem gleichnamigen James Bond Film ausrechnen, ein Song, den im übrigen Hans Zimmer orchestriert hat. Beyoncé und Billie Eilish werden ihre Songs auch bei der Preisverleihung performen. Und übrigens: Noch öfter nominiert als Zimmer aber noch nie gewonnen hat Diane Warren. Zum 13. Mal steht sie diesmal auf der Liste mit "Somehow You Do" aus dem Film "Four Good Days". Erst zum zweiten Mal nominiert ist Singer-Songwriter und Regisseur Lin-Manuel Miranda für seinen Song "Dos Oruguitas" aus "Encanto".

Mit Frauenpower und gekürzter Show gegen sinkende Einschaltquoten

Durch den Abend führen diesmal drei Moderatorinnen: Die Schauspielerin Regina Hall, die Stand-Up-Comedienne Amy Schumer und Wanda Sykes, ebenfalls Schauspielerin. Wegen der in der Vergangenheit immer lauter werdenden Kritik, die Oscars seien nicht divers genug, waren die Fernseh-Einschaltquoten in den letzten Jahren stark zurück gegangen. Auch deswegen werden nicht mehr alle Auszeichnungen aller Kategorien live während der Zeremonie bekannt gegeben. Bei Gewinnern aus acht verschiedenen Kategorien, darunter auch die Kategorie Filmmusik, soll die Verleihung bereits im Vorfeld stattfinden. Diese soll dann, möglicherweise in gekürzter Länge digital zur Feier hinzugeschaltet werden. Ganz zum Leidwesen der Filmmusikindustrie, die bereits Protest angedroht hat. Ob alle Nominierten der Kategorie Filmmusik überhaupt zur Preisverleihung erscheinen, ist bisher noch ungeklärt.

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