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Filmmusik-Oscars 2022 Diese Soundtracks sind nominiert

Die Shortlist für die Oscars 2022 steht. Am Dienstag gab die Academy die Nominierten in sämtlichen Kategorien bekannt. Darunter auch Filmmusik. Und was soll man sagen: es zischelt und pulst, schwitzt und schwingt, schabert und schillert.

Mehrere Oscars stehen im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main. | Bildquelle: picture alliance / dpa | Nicolas Armer

Bildquelle: picture alliance / dpa | Nicolas Armer

Hans Zimmer für "Dune"

Nichts Neues. Zimmer ist schon zum zwölften Mal nominiert. Ergattern konnte er den Oscar allerdings nur einmal ("König der Löwen" (1995)). Wäre also eigentlich wieder an der Zeit für den – neben John Williams – wahrscheinlich bekanntesten Filmkomponisten der Welt. Dieses Jahr geht Hans Zimmer mit seinem Soundtrack zum Science Fiction-Spektakel "Dune" ins Rennen. Ein Bilderepos im Wüstensand, für das Zimmer eine extrem suggestive Soundscape geschaffen hat. Viel Zischeln und Pulsen. Dazu atmosphärische Soundschraffuren. Und: Bässe wie schwarze Löcher. Wie gemacht dafür, sich in den Kinositz saugen zu lassen. Ein immersives Hörerlebnis. Stressig auch.

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DUNE Official Soundtrack | Full Album - Hans Zimmer | WaterTower | Bildquelle: WaterTower Music (via YouTube)

DUNE Official Soundtrack | Full Album - Hans Zimmer | WaterTower

Germaine Franco für "Encanto"

Was Neues. Vor allem: Jemand Neues. Zumindest im erlauchten Kreis der Nominierten. Die studierte Schlagzeugerin Germaine Franco darf sich dieses Jahr zum ersten Mal Hoffnungen auf den Oscar machen. Grund dafür ist ihr Soundtrack zum Disney-Musical "Encanto". Ein magisch farbenprächtiger Animationsfilm, der ein Märchen in den Bergen Kolumbiens erzählt. Lin-Manuel Miranda war für die Songs zuständig. Franco webte den Klangteppich zwischen ihnen, ist also verantwortlich für die Atmosphäre des Filmes. Und für den lateinamerikanischen Einschlag des Soundtracks: Die Komponistin verwendet in ihrem Score diverse kolumbianische Tänze. Und auch traditionelle Instrumente aus der Region kommen zum Einsatz.

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Diane Guerrero, Stephanie Beatriz - What Else Can I Do? (From "Encanto") | Bildquelle: DisneyMusicVEVO (via YouTube)

Diane Guerrero, Stephanie Beatriz - What Else Can I Do? (From "Encanto")

Nicolas Britell für "Don't Look Up"

Mit 42 ist er das Nesthäckchen in der Runde: Nicholas Britell. Bekannt wurde er vor allem durch seinen Soundtrack zu Barry Jenkins hochgelobtem Filmdrama "Moonlight" (2017 ausgezeichnet als bester Film). Bereits damals konnte Britell eine Oscar-Nominierung einheimsen. Die zweite verdankt sich seiner Filmmusik zu der ebenfalls von Jenkins gedrehten Literaturverfilmung "If Beale Street Could Talk" (2018). Mit seinem Soundtrack zu "Don't Look Up" wagt sich Britell ins Mainstreamkino vor. Wie kein anderer Film sorgte die schwarze Endzeitkomödie um einen Asteroiden, der die Erde auslöscht, zum Jahreswechsel für Diskussionsstoff. Eine stargespickte Filmmetapher auf unseren Umgang mit dem Klimawandel. Musikalisch eingekleidet von Britell in einen schwitzend-geschäftigten Bigbandsound, der sich um den drohenden Weltuntergang nicht zu scheren scheint. Die Kapelle auf der Titanic lässt grüßen.

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Don't Look Up - Main Title Suite (Bonus Track) | Bildquelle: Nicholas Britell - Topic (via YouTube)

Don't Look Up - Main Title Suite (Bonus Track)

Jonny Greenwood für "The Power Of The Dog"

Auch Popstars können Soundtracks. In diese Kategorie fällt nicht nur Trent Reznor, der letztes Jahr den Oscar gewann, sondern auch Jonny Greenwood. Eigentlich ist der Brite Gitarrist bei Radiohead. Aber was heißt schon "eigentlich". Seit Jahrzehnten macht er auch eigene Projekte. Nicht zuletzt Filmmusik. Sein Soundtrack zu Jane Campions Neo-Western "The Power Of The Dog" bringt dem Alternative-Rocker bereits die zweite Oscar-Nominierung ein. Schwingende, schabende, holzige Sounds. Naturalistisches Klangsetting: Klavier, Gitarren und Streicher. Hin und wieder Bläser. Und diese brüchigen Harmonien. Zwischen Schweben und Stürzen oft nur ein dünner Film. Schwer sich zu entscheidend: berückend oder bedrückend?

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The Power of the Dog - Full Album (Official Video) | Bildquelle: Lakeshore Records (via YouTube)

The Power of the Dog - Full Album (Official Video)

Alberto Iglesias für "Parallel Mothers"

Auch ein alter Bekannter. Der Spanier ist schon zum vierten Mal für einen Oscar nominiert. Und das – wie sollte es anders sein – mit Musik zu einem Film von Pedro Almodóvar. Seit fast 30 Jahren arbeiten die beiden zusammen. Für Almodóvar hat Iglesias bereits Klassiker wie "Alles über meine Mutter" oder "Volver" vertont. Und nun "Parallel Mothers". Eine (wie von Almodóvar gewohnt) tragische Familiengeschichte. Erzählt in den für ihn typischen sattfarbigen Bildern, zu denen Iglesias einen genauso farbigen, schillernden Score geschneidert hat.

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El visillo volante | Bildquelle: Alberto Iglesias - Topic (via YouTube)

El visillo volante

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