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Münchner Philharmoniker Gemeinsames Konzert mit israelischen Musikern

Zum ersten Mal in der Geschichte der Münchner Philharmoniker spielt das Orchester gemeinsam mit 50 Musikerinnen und Musikern des Israel Philharmonic Orchestra. Am 8. Mai findet ihr Gedenkkonzert zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus statt.

Alexandra Gruber bei den Münchner Philharmonikern | Bildquelle: Co Merz

Bildquelle: Co Merz

Abwechselnd sitzen sie auf der Bühne der Isarphilharmonie: ein Gast aus Israel, daneben ein Musiker und eine Musikerin der Münchner Philharmoniker. Keiner denkt beim idyllischen Läuten der Mahlerschen Kuhglocken noch daran, dass ein Raketeneinschlag am Flughafen Ben-Gurion die Konzertreise beinahe vereitelt hätte. "Wenn wir wegen einer Rakete absagen, haben die feindlichen Huthis erreicht, was sie wollen. Uns zu zermürben", meint Boaz Meirovitch, Flötist und einer der drei Orchestermanager. "Für uns war absolut klar: Wir müssen hierher kommen, und es spielt keine Rolle, ob Raketen abgefeuert werden oder nicht."

Festkonzert zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus

Das Festkonzert zum Ende des zweiten Weltkrieges trägt den Untertitel "Traum vom Frieden" und erinnert  an die Zeit des Nationalsozialismus, der 1945 endlich besiegt wurde. Der Traum hat darüber hinaus auch aktuellen Bezug. "Es kamen auch viele Kollegen, die sagten, dass sie froh sind in München zu sein, weil hier Frieden ist", erzählt die Soloklarinettistin Alexandra Gruber.

Konzert "Zum 80. Jahrestag der Befreiung"

Donnerstag, 8. Mai 2025, 19:30 Uhr
Isarphilharmonie, München

Mitglieder des Israel Philharmonic Orchestra und der Münchner Philharmoniker
Dirigent: Lahav Shani

Tzvi Avni: "Prayer" (Gebet) für Streichorchester
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 6 a-Moll "Tragische"

Das Konzert wird am 8. Mai 2025 ab 20.03 Uhr live zeitversetzt auf BR-KLASSIK übertragen und ist um 23:15 Uhr im BR Fernsehen zu sehen. Im Anschluss können Sie das Konzertvideo 30 Tage lang in der ARD Mediathek abrufen.

Spektrum der Emotionen bei Gustav Mahler

Lahav Shani dirigiert die Münchner Philharmoniker am 21. September 2022 | Bildquelle: Tobias Hase Lahav Shani ist Chefdirigent beim Israel Philharmonic Orchestra und ab Herbst auch Chef bei den Münchner Philharmonikern. | Bildquelle: Tobias Hase Dass jüdische und nichtjüdische Menschen nebeneinandersitzen und Musik machen, war in Deutschland vor 80 Jahren undenkbar. Und auch rein gefühlsmäßig gar nicht vorstellbar. Die Musik von Gustav Mahler spiegelt dieses Hin-und Hergerissensein, sie schwelgt in Wahnsinn und Ekstase, sie skizziert zärtlich eine Idylle. "Gerade der Andante-Satz ist so eine schöne Sache und voller Liebe. Das ist auch ein Grund, warum wir jetzt Mahler spielen und keinen anderen Komponisten. Dieses Spektrum von Emotionen kann man nur bei Mahler finden", so Lahav Shani, Chefdirigent beim Israel Philharmonic Orchestra und ab kommender Spielzeit auch Chef bei den Münchnern. Er ist der Einzige im Saal, der alle kennt! "Ich fühle mich sehr zu Hause mit diesen Leuten. Das macht schon großen Spaß jetzt, muss ich sagen, auch die Probearbeit."

Gegenseitige Hochachtung

Den Spaß sieht man auch den Musikerinnen und Musikern an. Sie lächeln sich zu, feuern sich an, feilen in den Pausen an besonders haarigen Stellen. Orchestervorstand Alexandra Gruber: "Egal wer ein Solo hat, es wird immer in unserer Musiker-Geheimsprache gegenseitig Beifall gegeben. Man macht mit den Fingern so kleines Tremolo auf dem Knie so Richtung Kollege und das ist wirklich sehr, sehr schön zu sehen. Gegenseitige Hochachtung."

Besondere Sicherheitsmaßnahmen beim Konzert

Probe der Münchner Philharmoniker mit Musikern des Israel Philharmonic Orchestra | Bildquelle: Co Merz Mitglieder der Münchner Philharmoniker und des Israel Philharmonic Orchestra bei der Probe. | Bildquelle: Co Merz Sobald Mahler übernimmt, vergessen alle, dass für die Proben und das Konzert besondere Sicherheitsmaßnahmen gelten. Dass alle einen gelben Ausweis um den Hals tragen. Dass Israel im Krieg steckt und ums Überleben kämpft. "Es gibt so viel, worüber man stolz sein kann, gerade Kultur und Musik", sagt Lahav Shani. "Und natürlich so viel, dass man denkt, wohin geht das jetzt alles? Ich meine jetzt den Krieg und die ganze politische Situation in Israel seit zwei Jahren. Oder noch länger." Es ist, als ob die 125 Menschen auf der Bühne mal sanftmütig, mal wuchtig den Traum vom Frieden für die Dauer der Musik zur Wirklichkeit werden lassen.

Sendung: "Allegro" am 7. Mai 2025 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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