Es gehört zu den Alpen wie Dirndl und Lederhose: das Alphorn. Aber das Spielen muss gelernt sein – Elisabeth Heilmann-Reimche aus Garmisch-Partenkirchen gibt dieses Wissen in Kursen mit viel Herzblut weiter. Ein Selbstversuch.
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"Bauch raus, einatmen, dann kommt die Zunge", weist Elisabeth Heilmann-Reimche mich an. "Und dann die Vibration der Lippen, ein hämisches Lächeln, die Lippenbremse einschalten und dann kommt der Ton." Tatsächlich, da ist er: mein erster eigener Alphornton. Fühlt sich richtig gut an, so erdig, warm und rund.
Ich stehe in Elisabeth Heilmann-Reimches urigem Haus voller Musikinstrumente und versuche mich im Alphorn spielen – ganz ohne Blasinstrument-Vorerfahrung. Die würde es natürlich leichter machen, weil es vom Ansatz her genauso funktioniert.
Die Werdenfelser Alphornbläserinnen. | Bildquelle: Werdenfelser Alphornbläserinnen
Elisabeth Heilmann-Reimche war früher Trompeterin im Symphonieorchester, später wurde sie zur Alphorn-Ikone und hat die Werdenfelser Alphornbläserinnen gegründet: "Das Alphorn gibt es in ganz Europa, die Schweizer haben es als ihr Nationalinstrument deklariert. Es wird hauptsächlich da gespielt, wo Berge sind." Ursprünglich hatte das Instrument vor allem einen praktischen Nutzen, "um sich von Alm zu Alm zu verständigen. Es war ein Lockmittel für Tiere."
Von Schnuppertag bis Teambuilding: Elisabeth Heilmann-Reimche aus Garmisch gibt Alphornkurse drinnen und draußen. Weitere Infos hier.
Wichtig ist, dass alle Alphörner gleich lang und damit gleich gestimmt sind. Das ist so, weil man auf dem Alphorn nur die Töne der Naturtonreihe spielen kann. Also insgesamt 16 Tonhöhen. Die Instrumente gibt es heutzutage aus Aluminium, Acrylglas und Kunststoff. Traditionellerweise werden sie aber aus Holz gefertigt. Aus einem Baumstamm, der unten eine natürliche Krümmung hat – weil der Baum am Hang gewachsen ist. Diese Krümmung dient dann als Schalltrichter.
Auch, wenn es so ausschaut, als wäre ein Alphorn ein einziger langer Stamm – das täuscht: "Das sind drei Teile. Und es gibt sogar schon fünfteilige. Dann kommen die in einen Sack hinein, der aussieht wie ein Golfbag. Und damit passen die in jedes Auto rein und in jede Bahn."
Der Transport des bis zu vier Meter langen Instruments ist also geregelt. Gut so, denn Alphorn ist inzwischen global gefragt. Und auch stilistisch hat es sich ausgebreitet – bis in den Jazz.
Sendung: "Leporello" am 7. Mai 2025 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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