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ARD-Musikwettbewerb 2023 – Kontrabass Roarrrr

Im Orchester ist er unverzichtbar – und fristet doch ein Nischendasein. Höchste Zeit, dem Kontrabass ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Der ARD-Wettbewerb bietet die Gelegenheit dazu. Nach sieben Jahren Pause sind dieses Mal wieder die Bässe dran.

Kontrabass | Bildquelle: picture-alliance/ dpa | Lehtikuva Jussi Nukari

Bildquelle: picture-alliance/ dpa | Lehtikuva Jussi Nukari

ARD-Musikwettbewerb 2023

Roarrr - Der Kontrabass

Nehmen wir den Beginn des dritten Satzes der 5. Sinfonie von Beethoven: musikalische Weltliteratur. Das Motiv – so bekannt, wie bombastisch. Und das liegt nicht an den Geigen, nicht am Holz und nicht am Blech. Was macht diese Musik so mächtig, so körperlich? Genau!

Der Bass ist die Basis

"Wir brauchen Bass, Bass, wir brauchen Bass", so rappte es "Das Bo" im Jahr 2000, eine der bekanntesten Zeilen im deutschen Hip-Hop. Und was für den Hip-Hop gilt, das gilt noch mehr für die Klassik. Bass ist die Basis. Auch bei Beethoven.

Allerdings wird das recht selten thematisiert. Insofern ist der diesjährige ARD-Musikwettbewerb eine gute Gelegenheit. Seit 2016 wird der Wettbewerb zum ersten Mal in der Kategorie "Kontrabass" ausgetragen. Hier misst sich der Nachwuchs, der die Macht des tiefen Timbres auffährt; der den klassischen Orchestern besonders live ihre körperliche Wucht verleiht.

Bassisten spült oft der Zufall ans Instrument

Urteilen über den oder die Beste wird in diesem Jahr auch Heinrich Braun. Bis zu seiner Pensionierung war er Solobassist im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Nun sitzt er in der Jury beim ARD-Musikwettbewerb.

Im BR-Interview betont auch er, wie zentral die Bässe für die Gestaltung des Orchesterklangs seien. So zentral, dass es auch ihn immer wieder überrasche, dass sie ein derartiges Nischendasein in der Klassikwelt führten. Das zeigt sich auch in den Bassistenbiografien. Wie viele andere seiner Kollegen, ist auch Heinrich Braun eher zufällig zum Instrument gekommen.

Braun spielte eigentlich Geige, bis ihn der Musiklehrer in der Schule fragte, ob er nicht mal den Kontrabass ausprobieren wolle. Im Schulorchester gab es eine vakante Stelle. "Und dann habe ich beschlossen, ok ich probier's mal mit Kontrabass und dann ging es ziemlich schnell ziemlich gut", erzählt er.

Sehr vielseitig. Immer interessant. Und immer mit Spaß verbunden.
Anton Kammermeier, Kontrabassist und Wettbewerbs-Teilnehmer, über sein Instrument

Anton Kammermeiers Weg zum Kontrabass verlief ganz ähnlich. Er ist dieses Jahr einer der Teilnehmenden beim ARD-Musikwettbewerb. Auch er spielte zunächst ein anderes Streichinstrument, in seinem Fall Cello. Und auch sein Schulorchester hatte einen Mangel an Bassisten. Ein Mangel, der durchaus seine positiven Seiten habe, meint Kammermeier. Bassisten sind gefragt. Man bekomme schnell die Chance, in Ensembles zu spielen. Auch ihm ging es so.

Es ist also durchaus auch der Pragmatismus, der viele Bassistinnen und Bassisten zum Instrument bringt. Aber eben nicht nur. Die Faszination für dunkle Sounds spielt natürlich mit, meint Anton Kammermeier, egal ob im Orchester oder solistisch gespielt wird.

Auch Virtuosität ist auf diesem Instrument sehr gut möglich.
Heinrich Braun, Juror beim ARD-Wettbewerb

Letzteres ist beim ARD-Musikwettbewerb vor allem in den ersten beiden Durchgängen gefragt: Das tiefe Instrument nur mit Klavierbegleitung zum Brillieren bringen, die Hauptstimme übernehmen, seine eigene musikalische Ausdruckskraft finden. Auch das sind Möglichkeiten, die man an diesem tiefen, großen, mächtigen Instrument hat.

Sendung: "Allegro" am 28. August ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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