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Daniel Ahlert über Mandolinen-Jahr "Da ist auch einiges schief gegangen"

Kleine Instrumente in den Fokus rücken, neues Repertoire entdecken, mehr Schülerinnen und Schüler begeistern – darauf zielen die Instrumenten-Themenjahre des Landesmusikrates. Doch halten sie was sie versprechen? Der Mandolist Daniel Ahlert zieht Bilanz.

Daniel Ahlert, Mandoline | Leon Berben, Cembalo | Bildquelle: Marion Koell

Bildquelle: Marion Koell

BR-KLASSIK: Daniel Ahlert, die Mandoline ist Instrument des Jahres 2023. Nun ist es Dezember im Mandolinenjahr. Ist es so wie an Weihnachten, dass man irgendwann sagt ja, die Plätzchen und alles ist es richtig lecker, aber jetzt reicht es dann auch wieder. Haben Sie sich überfressen an Ihrem Instrument?

Daniel Ahlert: Nein, ich glaube, das wird auch nicht passieren. Das war jetzt das Jahr der Mandoline, und ich habe mich auch gefreut, dass jetzt einmal der Scheinwerfer auf dieses Instrument gerichtet wurde, also von mir aus kann es auch so weitergehen.

BR-KLASSIK: Bringt so ein Jahr denn etwas? Merken Sie, dass sich etwas verändert um Sie herum und dass es mehr Interesse für die Mandoline gibt?

Daniel Ahlert: Das kann ich nicht sagen. Ich weiß nicht, ob jetzt mehr Schülerinnen und Schüler die Mandoline spielen möchten oder ob Konzertveranstalter sie einladen, das vermag ich nicht zu sagen.

Kein großer Effekt für die Mandoline

BR-KLASSIK: Und haben Sie selbst andere Erfahrungen gemacht? Haben Sie mehr Konzerte gegeben? Haben Sie mehr Gespräche geführt?

Daniel Ahlert: Das hat sich auch in meiner Arbeit jetzt gar nicht so niedergeschlagen. Und ja, ich hätte mir tatsächlich auch noch ein paar mehr Projekte gewünscht, die eher auf Nachhaltigkeit ausgelegt gewesen wären. Also, was kann man machen, damit auch über das Jahr hinaus Interesse besteht? Dass auch die Konzertveranstalter sagen: Das war so toll, ich möchte jetzt jedes Jahr die Mandoline in verschiedenen Kombinationen dabei haben. Das hat mir so ein bisschen gefehlt. Aber vielleicht hat es ja trotzdem was gebracht.

BR-KLASSIK: Sie sehen da also noch mehr Potenzial, dass man diese Instrumenten-Themenjahre noch nachhaltiger gestalten könnte. Was schwebt Ihnen vor?

Daniel Ahlert: Das erste wäre, dass früher bekanntgegeben wird, welches das Instrument des Jahres ist. Ich habe das erst im Dezember erfahren, aber da ist für die meisten Konzertveranstalter die Planung schon gelaufen. Die können dann auch nichts mehr machen. Und vielleicht noch mehr Kontakte zu den Grundschulen, zu den Musikschulen. Mehr Projekte, die offen sind für Leute, die die Mandoline noch nicht kennen – anstatt für diejenigen, die sowieso schon in der Szene sind. Ich finde, da ist auch einiges schief gegangen. Das kommt ja vom Landesmusikrat im Norden Deutschlands. Und ich denke, dann wird es so weitergereicht an die Landesverbände und dann auch zu uns. Wer macht was? Das sind dann meist Schnellschüsse. Ich meine, es ist trotzdem gut. Und viele haben auch davon gelesen.

Aus dem Mandolinenjahr hätte man viel mehr machen können.
Daniel Ahlert

In der Mitte des Jahres haben es dann auch meisten Konzertveranstalter mitbekommen, wenn ich da gespielt habe, dass das jetzt etwas besonders ist mit der Mandoline. Aber da habe ich dann auch schon gesehen, dass daraus nichts Nachhaltiges wird. In meinen Augen hätte man viel mehr daraus machen können. Gerade für die Mandoline, denn wir haben es auch nötiger. Irgendwann war auch mal die Orgel dran, ich weiß nicht, ob dieses Instrument unbedingt Unterstützung braucht. Aber Instrumente, die vielleicht nicht immer im Vordergrund stehen oder von denen die Konzertveranstalter gar nicht wissen, was für Repertoire es dafür gibt.

Beethoven komponierte für Mandoline

BR-KLASSIK: Im Konzert im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg spielen Sie in der BR-KLASSIK-Reihe Musica Antiqua. Auf dem Programm stehen Stücke von Haydn, Telemann, Vivaldi, auch Beethoven. Ich persönlich wusste gar nicht, dass Beethoven sich mit der Mandoline beschäftigt hat. Ist das spannende Literatur?

Daniel Ahlert: Viel hat Beethoven sich nicht mit der Mandoline beschäftigt, aber vier Stücke sind überliefert. Die hat der 1796 geschrieben für eine Gräfin Clam-Gallas. Schöne Stücke sind das! Wir bedauern, dass da nicht mehr kam. Für uns Mandolisten ist das schon ein wichtiger Name im Repertoire.  

BR-KLASSIK: Und ist das ein Konzert, das sich hauptsächlich an Fans richtet? Oder kann man auch einfach mal reinkommen, wenn man die Mandoline am Ende des Mandolinen-Jahres noch entdecken möchte?

Daniel Ahlert: Das Konzert darf gerne jeder und jede hören, jeder ist willkommen. Ich denke, es gibt einen ganz guten Überblick über die Literatur des frühen und späten 18. Jahrhunderts. Wir fangen mit barocken Werken an und gehen dann im zweiten Teil über zur Klassik. Und das ist keinesfalls Musik, die nur die Eingeweihten verstehen oder Menschen, die Mandoline spielen.

Sendung: "Allegro" am 12. Dezember ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (1)

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Freitag, 15.Dezember, 10:14 Uhr

Hartmut Schröder

viel Vermutungen wenig Wissen

Lieber BR,
das ist ein sehr unergiebiges Interview. Herr Ahlert ist sicher ein kompetenter Ansprechpartner was sein Instrument die Mandoline angeht, ob und welche Erfolge das Instrumentenjahr hatte kann er aber nur sehr subjektiv beurteilen. Im Interview offenbart er auf der organisatorischen Seite erhebliches Halbwissen. Die Frage ob das Jahr erfolgreich war, setzt ja zunächst voraus, dass weiss woran man den Erfolg bemisst. Sicher ist da noch Potential vieles besser zu machen, aber diese eher leblos pauschale Aussage hat aus meiner Sicht keinerlei Nachrichtenwert.

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