Am 9. Mai wurde der deutsche Filmpreis in Berlin verliehen. Komponistin Dascha Dauenhauer gewann mit "Islands" in der Rubrik "Beste Filmmusik". Der Film "Köln 75" über Jazz-Legende Keith Jarrett ging leer aus. Moderator Christian Friedel sorgte mit seiner Band "Woods of Birnam" für musikalische Highlights.
Bildquelle: dpa-Bildfunk/Christoph Soeder
"Ich freue mich wahnsinnig über diese Wertschätzung und diese Anerkennung meiner Arbeit. Vor allem für Frauen sind Wege der Sichtbarkeit immer noch sehr viel länger und mit noch härterer Arbeit verbunden." Mit diesen Worten nahm die Komponistin Dascha Dauenhauer den Preis für die beste Filmmusik entgegen. Für sie war es ein besonderer Abend: Mit "Kein Tier. So Wild." und "Islands" durfte sie für gleich zwei Filme auf eine Lola hoffen. Zwei Produktionen, die unterschiedlicher nicht sein konnten, wie sie im Gespräch mit BR-KLASSIK erzählte.
Dass sie für "Islands" gewonnen hat, ist keine Überraschung: Ihre Musik zum Neo-Noir-Film ist eine spannungsgeladene Achterbahnfahrt. Im Geiste des US-Komponisten Bernard Herrmann ("Vertigo") und seinen Arbeiten für Suspense-Meister Alfred Hitchcock setzte Dauenhauer auf den aufreibenden Einsatz von Streichern und fand in den einschränkenden Konventionen des Thriller-Genres ihre eigene Musiksprache.
Pianist Igor Levit bei der Preisverleihung | Bildquelle: dpa-Bildfunk/Christoph Soeder
Überreicht wurde der Preis von Pianist Igor Levit, der die Bühne nutzte, um auf die Nachricht des Todes der Margot Friedländer einzugehen, welche kurz zuvor eintraf. Für einen Moment hielt die Veranstaltung inne; Levit ehrte mit respektvollen, eindringlichen Worten das Vermächtnis der verstorbenen Aktivistin und Holocaust-Überlebenden. Inspiriert von Levits Worten stellte der Liedermacher Wolf Biermann etwas später seinem Auftritt eine Rede über den Frieden und das Ansingen gegen die Angst voran.
Ebenfalls nominiert für die beste Filmmusik war Komponist Lorenz Dangel, der letztes Jahr für seine Komposition für "STERBEN" eine Lola gewann. Auch wenn er dieses Jahr mit seinem intensiven Score zu "September 5" kein Glück hatte, ging das Drama von Tim Fehlbaum über das Münchener Olympia-Attentat von 1972 doch nicht leer aus. Im Gegenteil: Mit zehn Nominierungen war der Film der klare Favorit im Rennen und gewann neun Trophäen, darunter beste Regie, bestes Drehbuch, beste weibliche Nebenrolle und die goldene Lola für den besten Spielfilm.
Zu den weiteren Gewinnern zählte unter anderem der Film "Die Saat des Heiligen Feigenbaums" vom iranischen Regisseur Mohammad Rasoulof, der letztlich die Lola für die beste Hauptrolle (Misagh Zare) und die silberne Lola für den besten Spielfilm gewinnen konnte. Der Film ging dieses Jahr bei den Oscars 2025 als bester internationaler Film für Deutschland ins Rennen. Andreas Dresens Film "In Liebe, Eure Hilde" über die deutsche Widerstandskämpferin Hilde Coppi, gewann die Lola für die beste weibliche Hauptrolle (Liv Lisa Fries) und die bronzene Lola für den besten Spielfilm.
Hier finden Sie eine Liste aller Gewinnerinnen und Gewinner des Deutschen Filmpreises 2025.
Große Reden aus dem Stegreif, Live-Schaltung aus dem Iran und fehlende Preisträgerinnen – der Deutsche Filmpreis 2025 stand im Zeichen von Liveness und Improvisation. Das sind auch die Themen des Spielfilms "Köln 75" über das legendäre Köln Concert von Jazz-Pianist Keith Jarrett. Mala Emde spielt die junge Konzertveranstalterin Vera Brandes, die allen Widrigkeiten und Unmöglichkeiten zum Trotz das Solokonzert des Künstlers ermöglichte. Bei vier Nominierungen ging der Film an dem Abend jedoch leer aus.
Für die musikalischen Highlights des Abends sorgte der Schauspieler und Musiker Christian Friedel, der als Moderator durch den Abend führte. Bekannt aus seiner Schauspielarbeit im Film "The Zone of Interest", der Serie "The White Lotus" oder auch seiner Theaterarbeit. Mit seiner Band „Woods of Birnam“ besang er den Zauber des Kinos und rief auf: "Lasst uns bitte empathisch bleiben!"
Unter den nominierten Filmen wurden insgesamt vier mit Unterstützung des BR realisiert: "Bad Director" (Beste Nebendarstellerin), "Riefenstahl", "Petra Kelly – ACT NOW!" (Bester Dokumentarfilm) und der Kinderfilm "Akiko, der fliegende Affe". Zwei davon konnten eine Lola mit nach Hause nehmen: "Petra Kelly" und "Akiko".
Die gesamte Preisverleihung ist als Stream kostenlos abrufbar.
Sendung: "Piazza" am 10. Mai ab 8:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (0)