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François-Xavier Roth Verfahren nach #MeToo-Vorwürfen eingestellt

Wegen Vorwürfen sexueller Belästigung war François-Xavier Roth in die Kritik geraten. Es gab ziemlichen Wirbel um den französischen Dirigenten, der zu dem Zeitpunkt noch Generalmusikdirektor der Stadt Köln war. Sein Vertrag wurde daraufhin aufgelöst, Roth bekam eine Abfindung. Nun wurde auch das Ermittlungsverfahren gegen ihn eingestellt.

Francois-Xavier Roth beim Berlioz Festival im August 2022  | Bildquelle: picture alliance/dpa/MAXPPP | Mourad Allili

Bildquelle: picture alliance/dpa/MAXPPP | Mourad Allili

Im Mai 2024 wurden #MeToo-Vorwürfe gegen den französischen Dirigenten François-Xavier Roth laut. Er soll ungefragt Textnachrichten und Bilder mit sexuellem Inhalt an Musikerinnen und Musiker verschickt haben. Das Magazin "Le Canard enchaîné" machte die Anschuldigungen gegen François-Xavier Roth publik. Roth, der zu diesem Zeitpunkt noch Generalmusikdirektor der Stadt Köln war, ließ daraufhin sein Amt ruhen. Letztlich beendete er sein Engagement beim Kölner Gürzenich-Orchester ein Jahr früher als vertraglich geplant. Der Vertrag wurde aufgelöst.

Ohne Arbeitsvertrag keine Ermittlungen

Nun hat die Staatsanwaltschaft Köln die Ermittlungen gegen Roth eingestellt. Wie das Magazin "VAN" berichtet, verweist die Behörde auf "mangelnden hinreichenden Tatverdacht". Der Arbeitsvertrag zwischen Roth und der Stadt Köln war im Juli "in gegenseitigem Einvernehmen" aufgelöst worden. Damit sei auch "die rechtliche Grundlage für eine weitergehende arbeitsrechtliche Aufarbeitung entfallen", teilte Stefan Englert, der Geschäftsführende Direktor des Gürzenich-Orchesters, mit. Zugleich soll Roth eine Abfindung in Höhe von 200.000 Euro erhalten haben, berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger".

Dirigent entschuldigte sich für Fehlverhalten

Roth selbst hatte nach Bekanntgabe der Vorwürfe zugegeben, dass er "in der Vergangenheit im Umgang mit Musikerinnen und Musikern Fehler gemacht habe". Er bezeichnete sein Verhalten als "unangemessen" und betonte, dass er niemals jemanden habe verletzen wollen.

Roth wird Chefdirigent beim SWR Symphonieorchester

Der SWR hatte eine interne Prüfungskommission beauftragt, um zu klären, ob auch Fehlverhalten seitens Roth gegenüber Mitgliedern der SWR-Klangkörper vorliege. Von 2011 bis 2016 war François-Xavier Roth Chefdirigent des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg. Zudem arbeitete er zwischen 2020 und 2022 als Gastdirigent mit dem SWR Symphonieorchester zusammen. Wie die Kommission im Juli bekanntgab, habe es im SWR keinerlei Beschwerden nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) gegen Roth gegeben.

SWR Symphonieorchester | Bildquelle: © SWR Das SWR Symphonieorchester "akzeptiert" die Entscheidung, aber "unterstützt sie nicht". | Bildquelle: © SWR Auch darüber hinaus habe es keinerlei Beschwerden von Mitarbeitenden gegeben, dass sie sich durch das Verhalten von Roth belästigt oder benachteiligt gefühlt hätten. Der SWR beschloss, an Roth als designiertem Chefdirigenten festzuhalten. Er soll wie geplant zu Beginn der Spielzeit 2025/2026 seinen Posten antreten. Die Entscheidung war von Musikerinnen und Musikern des SWR Symphonieorchesters im Juli kritisiert worden. Um künftigem Fehlverhalten vorzubeugen, hätten sich der SWR und Roth allerdings auf bestimmte Regularien verständigt. François-Xavier Roth wird Nachfolger von Teodor Currentzis, dem eine Nähe zu Putins Regime vorgeworfen wird.

Sendung: "Leporello" am 9. Dezember 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (2)

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Mittwoch, 11.Dezember, 19:06 Uhr

Barboncino

Tatverdacht

Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt und damit Herrn Roth rehabilitiert. Aliquid semper heret.Das ist schlimm und deshalb sollten Ermittlungen erst bei Erhebung der Anklage in die Öffentlichkeit gelangen.

Dienstag, 10.Dezember, 21:18 Uhr

Margit Kersten

François Xavier Roth

Als Kölnerin habe ich Herrn Roth des öfteren mit dem Gürzenich Orchester erlebt; er ist ein fantastischer Dirigent. Dass nach Beendigung seines Dienstverhältnisses eine strafrechtliche Beurteilung seines Verhaltens in dieser Zeit unterbleibt, finde ich mehr als befremdlich. Und eine Abfindung von 200.000 € ohne Überprüfung seines Verhaltens ist m.E. skandalös!

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