Zum ersten Mal findet das Goldmund Festival in Kloster Irsee statt. Wie die vier Musiker gerade auf diesen Ort gekommen sind und warum Puzzeln sehr musikalisch sein kann, verrät Cellist Raphael Paratore.
Bildquelle: Nikolaj Lund
BR-KLASSIK: Raphael Paratore, was war das Puzzle mit den meisten Teilen, das Sie jemals gelegt haben?
Raphael Paratore: Ich hatte schon mal Ambitionen, so ganz große Puzzles zu machen – sicherlich so mit 1.000 Stücken, teilweise auch größer. Aber ich muss sagen, die habe ich nie fertigbekommen. (lacht)
BR-KLASSIK: Bei Ihrem Kammermusikwochenende in Kloster Irsee ist auch eine Auftragsarbeit mit dabei, die "Puzzling" heißt. Was ist das für ein Stück?
Raphael Paratore: Es ist ein sehr spannendes Stück, das Sarvernaz Safari für uns geschrieben hat. Das Interessante ist, dass es drei Variationen und ein Thema sind – also andersrum als man es sonst kennt. Man versucht die Puzzleteile zusammen zu bekommen, weil man eigentlich schon vor dem fertigen Bild steht. Das reduziert sich dann Stück für Stück wieder und man merkt, was eigentlich der Keim ist, das Thema. Allerdings lässt sie es auch offen. Also, ob dieses Puzzle wirklich zusammengestellt wird, weiß man nicht. Es ist mehr die Idee und der Gedanke daran, als dass es jetzt ein fertiges Puzzle ist. Von daher passt es auch ganz gut, dass ich nie ein 1.000-Teile-Puzzle zusammenbekommen habe.
BR-KLASSIK: Das Puzzlen und dieses wunderschöne Kloster haben auch eine Gemeinsamkeit, nämlich die Idee, zur Ruhe zu kommen, dieses Suchen und Finden. Wie seid ihr denn auf genau diesen Aufführungsort gekommen?
Im Kloster Irsee findet das erste Goldmund Festival statt vom 16. bis 18. Mai. | Bildquelle: picture alliance / Westend61 | Martin Moxter
Raphael Paratore: Uns war sehr wichtig, dass wir einen Ort finden, der nicht allzu weit weg ist von München, unserer Heimatstadt. Und letztendlich war für uns das Kloster Irsee der ideale Ort. Denn man hat dort einen wunderbaren Festsaal, aber auch die ganze Infrastruktur des Klosters. Das ist ja inzwischen auch ein Tages- und Bildungszentrum. Das heißt, man hat Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten, eine tolle Gastronomie. Gleich gegenüber, auf demselben Campus sozusagen, ist auch noch ein Klosterbräu mit Hotel. Also wir haben das Gefühl, man kann da wirklich an einem Ort verweilen und sich begegnen, und das ist auch die Idee von unserem Wochenende.
BR-KLASSIK: Es gibt auch einen Abend, der "Late Night Concert Folk" überschrieben ist. Auf dem Foto sind Sie in Tracht abgebildet. Werden Sie die auch anhaben?
Raphael Paratore: Da haben wir tatsächlich heute drüber nachgedacht, ob wir vielleicht auch die Tracht anziehen. Die Idee ist auf jeden Fall, dass die Volksmusik der verschiedensten Heimatländer unserer Gäste gespielt wird. Wir haben den wunderbaren litauischen Akkordeonisten Martynas Levickis, der wird litauische Volksmusik spielen und auch eigene Stücke. Dann ist die georgische Komponistin Nino Gvetadze dabei. Sie wird einige traditionelle Volksweisen spielen, und auch das Elaia Quartett wird eigene Stücke mitbringen. Und wir als "Münchner Kindl" werden dann zum Schluss alle dazu bringen, gemeinsam auch die bayerische Volksmusik zu spielen.
BR-KLASSIK: Und sind Sie schon zu einem Ergebnis gekommen, was die Tracht betrifft?
Raphael Paratore: Nein, das ist noch nicht final entschieden. Ich glaube, wer das herausfinden möchte, muss zum Konzert kommen (lacht).
BR-KLASSIK: Wenn wir nochmal aufs Quartett als Ensemble zurückkommen und die Charaktereigenschaften – wieviel Kloster oder Klosterromantik steckt da drin?
Der Name Goldmund Quartett geht auf "Narziß und Goldmund" von Hermann Hesse zurück. | Bildquelle: Nikolaj Lund
Raphael Paratore: Das ist ganz lustig. Unser Namensgeber Goldmund kommt ja von "Narziß und Goldmund" von Hermann Hesse. Und diese beiden Freunde leben ja in einem Kloster, und Goldmund bricht aus diesem Kloster aus. Er ist dieser Freigeist, der Künstler, der immer auf der Suche nach dem Ideal ist. Jedenfalls bricht er aus dem Kloster aus. Deswegen ist es sehr lustig, dass wir jetzt wiederum ins Kloster zurückkehren, wo unser erstes Festival stattfinden wird. Es gibt ja immer auf der einen Seite die Traditionen und auf der anderen Seite dieses Brechen damit. Also da sind viele Parallelen, denke ich.
BR-KLASSIK: Zum Kloster gehört aber auch das Schweigen. Nehmen wir mal an, man würde Sie vier in einen Raum stecken und Sie müssten schweigen. Wer würde den ersten Ton spielen, weil er es nicht mehr aushält?
Raphael Paratore: Oh, das ist eine sehr gute Frage. Ich habe das Gefühl, wir können eigentlich alle sehr gut auch schweigen. Mein Bauchgefühl wäre, dass unser Bratscher dann irgendwann spielen würde. (lacht) Aber ich würde sagen, bei solchen gemeinsamen Aktionen ziehen wir schon meistens auch an einem Strang.
16.-18. Mai 2025
Kloster Irsee
Alle Informationen zum Programm finden Sie hier.
Sendung: "Leporello" am 13. Mai 2025 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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