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"Madama Butterfly" in voller Länge Hören Sie die Saison-Eröffnung aus der Mailänder Scala

Keine Champagner-Pause, dafür 1.000 Takte mehr Musik. Am 8. Dezember eröffnete die Mailänder Scala ihre neue Saison mit der skandalträchtigen Urfassung von Puccinis "Madama Butterfly". Hören Sie selbst!

"Madama Butterfly" an der Scala | Bildquelle: © Mailänder Scala

Bildquelle: © Mailänder Scala

Eine populäre Oper mit Exotik-Flair für das mondäne Publikum der Scala-Eröffnung? Von wegen. Ganz so einfach macht es sich Musikchef Riccardo Chailly nicht. Er schlägt gerne unkonventionelle Wege in seinem Mailänder Puccini-Zyklus ein: "Turandot" hat er bereits mit dem Finale von Luciano Berio herausgebracht, "La Fanciulla del West" stellte Chailly in der Version der Kritischen Gesamtausgabe zur Diskussion. Und die "japanische Tragödie", wie "Madama Butterfly" auch genannt wird, präsentiert er nun in der Originalfassung - und das, obwohl das Mailänder Publikum vor 112 Jahren heftig gegen diese protestierte.

1.000 geschenkte Takte

Die ursprüngliche Fassung der Oper enthält zudem rund 1.000 Takte mehr Musik, die wir sonst nicht zu hören bekommen. Besonders im ersten Akt finden sich ausführliche Schilderungen des japanischen Milieus samt Butterflys vielköpfiger Verwandtschaft. Laut Riccardo Chailly handelt es sich hier um keine pittoresken Einlagen, vielmehr werden sie dramaturgisch bewusst eingesetzt. Die Aufführung ist sehr manieriert und im japanischen Ritual des Kabuki Theaters gehalten, was sehr der Musik entgegen kommt. Sie "spricht" und unterstreicht das "Blumenrauschen" auf der Bühne.

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