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Operetten-Frosch geht nach Wien Volksoper erhält BR-KLASSIK-Auszeichnung

Seit 2016 vergibt die Operetten-Redaktion von BR-KLASSIK den "Frosch". Ausgezeichnet werden damit besonders mutige und originelle Inszenierungen. Und eine solche ist dieses Jahr an der Wiener Volksoper gelungen: "Die Dubarry" gewinnt den Preis.

"Die Dubarry", Volksoper Wien | Bildquelle: © Barbara Pálffy/Volksoper Wien

Bildquelle: © Barbara Pálffy/Volksoper Wien

In der Regie von Jan Philipp Gloger und unter Kai Tietjes musikalischer Leitung war die Neuproduktion der selten gespielten Rokoko-Operette "Die Dubarry" von Carl Millöcker und Theo Mackeben für das Team vom BR-KLASSIK-Operetten-Boulevard die überzeugendste in der vergangenen Spielzeit.

Zeitreise ins Versailles von Louis XV.

Volksopernintendantin Lotte de Beer eröffnete damit am 3. September 2022 risikofreudig ihre erste Spielzeit und holte mit Annette Dasch als Dubarry und Harald Schmidt als König Louis XV. zwei prominente Deutsche auf die traditionsreiche Wiener Bühne. Auch Regisseur Jan Philipp Gloger und Dirigent Kai Tietje mussten sich die Zustimmung des anspruchsvollen Wiener Operettenpublikums erst verdienen, und die Premiere hätte nicht besser gelingen können.

In einer konstanten Steigerung der Spannungs- und Unterhaltungskurve nimmt Gloger das Publikum mit auf eine Zeitreise von einer heutigen Bling-Bling-Einkaufsmeile über die Nachtclub-Szene der 1930er-Jahre bis an den französischen Hof von Versailles. Immer steht die mittellose, aber selbstbewusste Frau Jeanne im Mittelpunkt eines sich wandelnden, goldenen Bilderrahmens, und Annette Dasch gibt der Dubarry ein konsequent heutiges Profil. Berlinernd bringt sie den Wiener Etikette-Lehrer in der Pause zur Verzweiflung und singt zur Gitarre sogar gegen den Takt.

Auszeichnung wird am Pfingstmontag 2024 überreicht

So sträubt sich diese starke, gewitzte Frau konsequent gegen die Avancen und Erniedrigungen der Männerwelt. Die Unterredung im Boudoir als TV-Showformat mit König Harald Schmidt als Louis XV. fällt erstaunlicherweise nicht aus dem schrägen Operetten-Rahmen, und der von Annette Dasch zur Barockgitarre neu interpretierte "Song" der Dubarry "Ich schenk mein Herz" im 4/4- statt im Walzer-Takt ist der musikalische Knaller des an spritzigen Nummern nicht armen Abends unter Kai Tietjes vielseitiger musikalischer Leitung.

Der Spagat zwischen Berliner Jazz-Operette, Musical und Wiener Walzernostalgie in dieser Neubearbeitung der Mackeben-Version gelingt dank des ehrlichen und überschwänglichen Einsatzes des gesamten spielfreudigen Ensembles, und man kann sich davon bei der Wiederaufnahme am 20. Mai 2024 an der Volksoper Wien selbst überzeugen. Das Team vom BR-KLASSIK-Operetten-Boulevard wird die Trophäe für den Spielzeit-Frosch 2022/23 dort am Pfingstmontag überreichen und gratuliert der Volksoper Wien und Intendantin Lotte de Beer zu außergewöhnlichem Operettenmut und einer sensationellen Besetzung.

Sendung: "Allegro" am 6. November ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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