Die Passionsspiele Erl haben eine jahrhundertelange Tradition. Am Sonntag feiert hier eine Neuinszenierung Premiere, die Musik stammt von Christian Kolonovits. Er zeigt eindrucksvoll, wie Passionsmusik im Jahr 2025 klingen kann.
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Die Passion Jesu Christi ist eines der großen Themen in der Musikgeschichte und wurde über die Jahrhunderte immer wieder neu vertont. Am nachhaltigsten wahrscheinlich von Johann Sebastian Bach in seiner "Matthäus-Passion".
Komponist, Musikproduzent, Dirigent: Christian Kolonovits während des Konzerts "Best of Austria Meets Classic" 2018 in Wien. | Bildquelle: picture alliance /Herbert Neubauer
Neu geschaffene Passionsmusik gibt es jetzt beim großen Passionsspiel in Erl zu hören, das vom 25. Mai bis Anfang Oktober das Leben der kleinen Gemeinde im Inntal dominieren wird. Eine Tradition, die 1613 ihren Anfang nahm und bis heute Menschen von Nah und Fern nach Erl zieht.
Die Kompositionen der aktuellen Neuinszenierung stammen von Christian Kolonovits. Ein Grenzgänger, der mit den Größen des Austropop ebenso zusammenarbeitete wie mit José Carreras, dem Kolonovits "El Juez" auf den Leib schneiderte – eine Oper, die 2014 auch in Erl das Publikum begeisterte.
Bei seiner Rückkehr ins Inntal griff Kolonovits auch auf lokale Talente zurück, deren Klang er in seine Komposition integrierte. "Ich wollte das nicht nur mit der Blasmusik machen, so gut die auch ist. Ich hatte mir eine Besetzung im Kopf zurechtgelegt, die ins Streicherische hineingeht. In der Passion wird das ein Quartett mit Keyboard-Hilfe sein, wie das auch im Musical üblich ist. Und ich hab gesagt: Ich brauche einen großen Chor. Das wurde mir hier geschenkt."
Für die Erler Passion schrieb Kolonovits zahlreiche große Chornummern mit Ethno-Einschlag. Daneben finden sich dramatische Momente, in denen Musik und Dialog eng miteinander verwoben sind.
Musikalische Vorbilder gibt es gerade bei der Passionsgeschichte viele. Von Johann Sebastian Bach oder Andrew Lloyd-Webber bis hin zu Sofia Gubaidulina. Eine eindrucksvolle Ahnenreihe, von der sich Kolonovits jedoch nicht einschüchtern lässt. "Ich versuche, da immer wegzuhören. Das ist die einzige Möglichkeit, um sich freizumachen. Ich hab immer die große Leinwand vor Augen, die Filme der 60er und 70er." An epischer Breite kann die Musik von Christian Kolnovits in jedem Fall mit den großen Hollywood-Produktionen mithalten.
Sendung: "Leporello" am 23. Mai 2025 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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