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Pianist Alexander Malofeev Wunderkind und Weltbühne

Er ist zwar erst 22 Jahre alt, wurde aber bereits vor zehn Jahren als großes Talent gefeiert: Pianist Alexander Malofeev. Inzwischen ist das einstige Wunderkind aus Russland auf den Bühnen dieser Welt zu Hause. Am Sonntag gastiert er in der Münchner Isarphilharmonie.

Der russische Pianist Alexander Malofeev | Bildquelle: © Evgeny Evtyukhov / Luidmila Malofeeva

Bildquelle: © Evgeny Evtyukhov / Luidmila Malofeeva

Mit gerade einmal 13 Jahren gewinnt Alexander Malofeev den ersten Preis des Internationalen Tschaikowski-Wettbewerbs für junge Musiker. Das ist der Startschuss für seine internationale Karriere. Der Einmarsch Putins in der Ukraine bedeutet für den Pianisten mit den hellblonden Haaren und den nachdenklichen blassgrünen Augen allerdings eine Zäsur. Im März letzten Jahres werden Konzerte von ihm abgesagt, weil er Russe ist. Er spricht sich jedoch explizit gegen den russischen Angriffskrieg und gegen Gewalt aus. Der Krieg betrifft auch seine eigene Familie in der Ukraine. Er selbst sagt, es bleibe ihm nur Beten und Weinen.  

Neue Heimat: Das musikalische Berlin 

Wegen des Kriegs geht Alexander Malofeev ins Exil und zieht nach Berlin. Inzwischen fühlt er sich in der schillernden Metropole auch ganz zuhause, denn er kennt viele Russen und Ukrainer und hört die verschiedensten Sprachen, sagt der 22-Jährige: "Es ist ziemlich krass, wie musikalisch Berlin ist."

Ich habe mich schon als Kind in seine Musik verliebt.
Alexander Malofeev über Sergej Rachmaninow

Sergej Rachmaninow ist das große Vorbild 

Auch wenn Alexander Malofeev jetzt in Berlin daheim ist, begleiten ihn die musikalischen Traditionen Russlands noch immer. Ein Musiker und Komponist sticht ganz besonders hervor: Sein Vorbild Sergej Rachmaninow. Wenn er könnte, würde er Rachmaninow unbedingt treffen und live spielen sehen. "Ich habe mich schon als Kind in seine Musik verliebt und ich studiere immer noch jede Note, weil sein Spiel ein ganz anderes Level an Freiheit erreicht", erzählt Malofeev. Er ist sofort begeistert, als er mit 14 Jahren die Aufnahmen von Rachmaninow als Pianist findet. Auf Malofeev habe es so gewirkt, als würde Rachmaninow die Musik anderer Komponisten wie Chopin oder Schumann in einer Art spielen, als hätte er sie selbst komponiert.

Alexander Malofeev live in Bayern

Am Sonntag, den 10. Dezember, spielt der russische Pianist Alexander Malofeev ab 16 Uhr in der Münchner Isarphilharmonie.
Programm:
Bellini: Ouvertüre zu "Norma"
Chopin: Andante spianato und Grande Polonaise brillante für Klavier und Orchester Es-Dur op. 22
Liszt: "Danse macabre" – Fantasie für Klavier und Orchester S. 126
Prokofjew: Suite Nr. 1 aus "Romeo und Julia" op. 64a

Beschwerde aus der Nachbarschaft  

Der russische Pianist Alexander Malofeev | Bildquelle: © Evgeny Evtyukhov / Luidmila Malofeeva Bildquelle: © Evgeny Evtyukhov / Luidmila Malofeeva Die Faszination für den Komponisten und auch die Faszination für sein Instrument teilt der Pianist in jungen Jahren allerdings längst nicht mit allen, ganz im Gegenteil. Denn Alexander Malofeev übt viel und ausdauernd. Vielleicht sogar zu viel, wenn es nach seinem Nachbarn in der Kindheit geht. Auf einem alten Klavier seines Großvaters fängt er das Musizieren an. Es ist ein sehr altes sowjetisches Instrument von Lyrica, das in seiner ganzen Lebenszeit nicht einmal gestimmt worden ist. Er erzählt schmunzelnd: "So ist das Üben auf dem Klavier natürlich nicht unbedingt das Schönste zum Anhören. Darauf ein halbes Jahr lang ein Rachmaninow-Konzert zu üben war die Hölle für meinen Nachbarn". 

Momente der Ruhe genießen

Das Üben hat sich jedoch gelohnt: Sergej Rachmaninows Klavierkonzerte sind zu einem ganz persönlichen Klassiker von Malofeev geworden. Für den Fall der Fälle hat er mittlerweile aber einen Flügel mit Silence-Funktion, damit er jederzeit leise üben kann. Momentan ist er die meiste Zeit auf dem Sprung, von einem Konzert zum Nächsten. Er freut sich, dass das Konzertleben nach seinem Studium und der Corona-Pandemie wieder richtig losgegangen ist. Da bleibt nicht viel Zeit, die er nicht am Klavier verbringt. Dennoch versucht Alexander Malofeev, zwischen den Reisen, dem Üben und den Konzerten auch Phasen der Entspannung zu finden und verbringt diese gern mit seinen Freunden. Neuerdings hat er aber auch ein neues Hobby für sich entdeckt: Das Kochen. "Das Kochen an sich ist sehr entspannend für mich", sagt der junge Pianist.

Sendung: "Leporello" am 7. Dezember ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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