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Samstag, 15.09.2018

21:45 bis 22:30 Uhr

ARD alpha

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Der Potsdamer Platz in einer von Berlins spannendsten und vielgesichtigsten Orten. | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

alpha-retro: Allnächtliches aus Berlin (West)

Diese Dokumentation von 1981 führt durch das legendäre Berliner Nachtleben. Der Film beginnt um 22.00 Uhr und endet morgens nach fünf Uhr. Wer geht weg in Berlin, wer amüsiert sich mit wem und vor allem wo? Bis 22.00 Uhr ist noch Tagesausklang, wie Strauven meint, erst danach fängt die Nacht mit ihren eigenen Gesetzen an. Nach dem Besuch eines altertümlichen Ballhauses, einer Travestie-Show, mehrerer Discos und Kneipen findet sich Strauven um fünf Uhr in der Nachtarbeiterkneipe „Mende“ wieder.

Mitwirkende

 
Redaktion Martin Posselt
1981 macht sich Michael Strauven auf in die Berliner Nacht: „Wenn es dunkel wird in Berlin, beginnt die Stadt neu zu leben – anders als am Tage.“ Das ist die zentrale Feststellung von Strauven, der wohl jeder zustimmen kann, der schon einmal in Berlin gewesen ist. Strauven trennt den Abend, der eher ein Ausklang des Tages ist, von der Nacht, die, wie er sagt, erst später beginnt und eigene Regeln hat.

In Berlin gab und gibt es ein paar Tausend Kneipen und keine Polizeistunde. In der noch jungen Nacht kommen zwei Musiker der Kapelle im „Ballhaus Lustige Witwe“ zu Wort, die auch die Nacht in zwei Sektoren unterteilen: in der ersten Hälfte spielen sie die flotteren, in der zweiten die langsameren, berührungsintensiveren Musikstücke.

Später unterhält sich Strauven mit einem Rosenverkäufer und erfährt, dass dessen Rosen auch „Drachenfutter“ genannt werden: um die Ehefrau beim späten Nachhause kommen zu beruhigen, ist doch für viele Berliner die Kneipe das Wohnzimmer für den Abend. Aber Kneipen sind nach Strauven auch so etwas Gegenöffentlichkeit: Dort könne man sich darstellen, nämlich so, wie man sein möchte.

Nach dem Besuch vieler weitere Kneipen, einer Travestie-Show und einiger Diskotheken findet sich Strauven um vier Uhr morgens im „Niagara“ ein, das erst um Mitternacht seine Türen öffnet und dann bis acht, neun Uhr morgens geöffnet bleibt. Er stellt fest: „Wer jetzt noch auf den Beinen ist, ist übriggeblieben… Die Suche ist zu Ende und das ist auch befreiend.“ Ab fünf Uhr morgens treffen sich dann im „Mende“ vor allem diejenigen, die selbst gearbeitet haben in der Nacht und daher noch nicht abschalten und schlafen wollen oder können.

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