BR-KLASSIK

Die Themen der Sendung:

Frischer Wind im Frankenwald: Nordhalben lebt auf. (Nordhalben/Oberfranken)
Die Totenglocke läutet zu häufig in Nordhalben, die Frankenwaldgemeinde schrumpft wie viele Orte im Nordosten Frankens. Aber die 1700-Einwohnergemeinde stemmt sich trotz leerer Kassen gegen den Abwärtstrend. In jüngster Zeit ziehen wieder Menschen auch von weit her zu. Halgard Stolte zum Beispiel, eine aus Norddeutschland stammende Design-Unternehmerin genießt ihren neuen Lebensmittelpunkt. Über Bärwurz-Wiesen läuft sie täglich in ihr Büro im "Nordhalben Village", einem Co-Living und Co-Working Space in einem für 1,6 Millionen Euro renovierten alten Schulhaus mitten im Ort. Es ist eine moderne Denkfabrik auf dem Land, mit Highspeed-Glasfaser-Internet, acht Wohnungen und Platz für 50 anmietbarer Arbeitsplätze. Unberührte Natur lädt nur wenige Gehminuten rings um den Ort zur Erholung ein. Das "Nordhalben Village" ist für die kleine Gemeinde trotz staatlicher Förderung ein mutiger Schritt aus der demographischen Sackgasse. Klimafreundliche Energielösungen könnten zusätzlich neue Perspektiven bieten. Denn Industriearbeitsplätze kehren wohl nicht mehr zurück. Ursprünglich waren es mal 700, heute sind es null.

Wenn Worte wehtun: Antisemitismus im Alltag (Fürth/Mittelfranken)
Heiko Quinkler arbeitet als Religionslehrer in Fürth. In Arbeitsblättern für Grundschüler entdeckte er die Abwertung jüdischer Menschen. Antisemitismus findet über Jahrhunderte statt. Heiko Quinkler will aufklären, denn er kennt die Macht der Worte.

Ein Feuerwerk aus Farben und Formen: Nürnberger Künstler ziehen um. (Nürnberg/Mittelfranken)
Zwölf Jahre lang war ein ehemaliges Bürogebäude von AEG das kulturelle Zentrum für Nürnberg. Rund 200 Künstler hatten hier ihre Ateliers, gelegentliche Kunstausstellungen zogen ein großes Publikum an. Jetzt wird das Gebäude abgerissen, viele Künstler haben mittlerweile sogar die Stadt verlassen. Doch der "harte Kern" der ehemaligen Gruppe ist in Nürnberg nach langem Suchen fündig geworden. Jetzt wird das neue Kunstzentrum gerade eingerichtet.

Anders ist völlig normal: leben im Münzighof (Münzinghof/Oberfranken)
Die Vorstellung vom inklusiven Zusammenleben wurde vor über 40 Jahren geboren. Damals, 1978, hatten Volker Heitmann und seine Frau die Idee, in ihrem Bauernhaus Menschen mit geistiger Einschränkung aufzunehmen. Jeder sollte nach seinen Fähigkeiten in den Alltag und die Arbeit mit einbezogen werden. Inzwischen ist der Münzinghof in der Nähe von Velden zu einem kleinen Dorf herangewachsen. 150 Menschen leben und arbeiten hier zusammen. Gut die Hälfte davon mit geistigen Einschränkungen. In neun Wohnhäusern leben 8 bis 12 Personen, und jedem Haus stehen Hauseltern vor.

Kaufmann, Politiker, Patriot: der Nürnberger Paul Wolfgang Merkel (Nürnberg/Mittelfranken)
Im Jahr 1806 kam Nürnberg auf Geheiß von Napoleon zum Königreich Bayern. Es ist eine Zeit des Umbruchs und gesellschaftlichen Wandels, alles steht auf dem Spiel. Die hoch verschuldete Stadt muss wieder auf die Beine kommen. Es ist ein Kaufmann, dem es schließlich gelingt, die entscheidenden Weichen zu stellen: Paul Wolfgang Merkel. Er ist Nürnbergs erster Landtagsabgeordneter und ein ebenso geschäftstüchtiger wie diplomatischer Netzwerker.

Unter Hochspannung: der Isolatoren-Sammler aus Lohr am Main (Lohr am Main/Unterfranken)
Ein stillgelegtes Trafohäuschen in Lohr am Main. Hier hat sich Lothar Vormwald ein Museum eingerichtet, das es in dieser Weise weltweit kein zweites Mal gibt. In dem zehn Meter hohen Turm zeigt der Sammler auf zwei Etagen rund 600 Isolatoren aus 53 Ländern. In seinem Isolatorenmuseum in Lohr am Main kann er aber nur einen Teil seiner Schätze präsentieren. Zuhause im Keller lagern weitere 6.000 Stücke.