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Samstag, 04.06.2022

19:00 bis 19:15 Uhr

ARD alpha

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Bildquelle: BR/SWR/B. Kreisel

Schätze der Welt - Erbe der Menschheit

Die Everglades (USA) - Ein sterbendes Paradies

Wenn die Sonne aus der Nacht hervorbricht, erwacht das Leben in den Seen von Kissimee. Ihr Wasser ist der Ursprung einer einzigartigen Urlandschaft - der Everglades im Süden von Florida. Nur etwa fünf Meter Höhenunterschied sind es von hier bis zum 500 km entfernten Golf von Mexiko. Nur 30 Meter legt das Wasser am Tag zurück, es benötigt somit 40 Jahre bis es das Meer erreicht.

Mitwirkende

 
Redaktion Gábor Toldy
Wenn die Sonne aus der Nacht hervorbricht, erwacht das Leben in den Seen von Kissimee. Das Wasser dieser Seen ist der Ursprung einer einzigartigen Urlandschaft - der Everglades. Nur etwa fünf Meter Höhenunterschied sind es von den Kissimmeeseen in Südflorida bis zum 500 Kilometer entfernten Golf von Mexiko. 30 Meter legt das Wasser pro Tag zurück und braucht damit 40 Jahre bis es das Meer erreicht hat. Ende des 19. Jahrhunderts legten Land- und Immobilienspekulanten große Flächen des vermeintlich wertlosen Sumpfgebiets trocken. Sie ließen eigens dafür den exotischen Melaleucabaum aus Australien einführen, der vier Mal so viel Wasser brauchte, wie die heimischen Bäume und sich seuchenartig ausbreitete.

1,2 Millionen Quadratmeter Feuchtgebiet wurde trockengelegt. Gemüse- und Zuckerrohr- Farmen schoben sich wie ein Riegel zwischen die Everglades. Der Wasserkreislauf wurde jäh unterbrochen. Phosphor und Pestizide gelangten über riesige Bewässerungsanlagen ins Grundwasser. Es hat lange gedauert, bis die Menschen in Florida begriffen, daß die Everglades das Herzstück eines Wasserkreislaufs sind, von dem das eigene Überleben abhängt. Ein Milliadenprojekt wurde ins Leben gerufen, das die Renaturierung der Everglades zum Ziel hatte. Riesige Pumpwerke sollten von nun an den Wasserzufluß der Sumpflandschaft regulieren.

Doch die Everglades sind immer noch in Gefahr. Viele der 1,5 Millionen Touristen, die jährlich die Sümpfe besuchen, rasen in lauten Airboats durch die Gräserlandschaft. Sie kommen meist am Wochenende aus den nahegelegenen Städten Miami und Orlando, die wie ein Keil in die Everglades gebaut wurden und ständig weiterwachsen. 850 Menschen, siedeln sich jährlich dort an. 470 Liter Wasser verbrauchen sie pro Kopf und Tag, drei mal mehr als der deutsche Durchschnitt.

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