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Zwei Stars aus Frankreich haben sich zusammengefunden, um am 10. August bei den Salzburger Festspielen einen Kammermusik-Abend im Zeichen eines einzigen Komponisten zu bestreiten: Johannes Brahms. Längst ist der 47-jährige Renaud Capuçon als Solist und Kammermusiker einer der renommiertesten Geiger seiner Generation, die drei Brahms-Sonaten hat er mit dem im letzten Jahr tragisch frühverstorbenen Pianisten Nicholas Angelich auf CD aufgenommen, einem Brahms-Spezialisten. Für seinen Salzburger Brahms-Abend holte sich Capuçon einen Nachwuchs-Star aus seiner Heimat an seine Seite, den erst 26-jährigen Pianisten Alexandre Kantorow, triumphaler Gewinner des Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerbs 2019. Dass Kantorow ein überragendes Talent ist, hatte er zuletzt mit seiner exzellenten Einspielung aller Klavierkonzerte von Camille Saint-Saëns demonstriert - mit seinem Vater Jean-Jacques Kantorow am Pult. In Salzburg also spielte das Duo Capuçon und Kantorow die drei Gipfelwerke von Brahms in chronologischer Reihenfolge: Auf die melancholisch verschattete "Regenlied-Sonate" in G-Dur, einem trostreichen Epitaph für einen verstorbenen Sohn Clara Schumanns, folgte die freundlichere, im Thuner Sommer 1886 komponierte A-Dur-Sonate. Von höchstem kompositorischen Anspruch ist dann die finale d-Moll-Sonate der Trias: Im gleichberechtigten Zusammenspiel ist da von beiden Interpreten brillante Virtuosität ebenso gefordert wie stürmische Leidenschaft.