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Nach seinem Bühnenerstling "Die Brandenburger in Böhmen" musste sich Bedřich Smetana den Vorwurf gefallen lassen, als offenkundiger Wagnerianer nicht in der Lage zu sein, eine tschechische Oper zu komponieren. Aus einer Trotzreaktion heraus schrieb er "Die verkaufte Braut" - und siehe da: Sie gilt als Nationaloper der Tschechen! Das böhmische Idiom der Partitur trifft gleichsam den Nagel auf den Kopf, wobei für kein einziges Thema eine originale slawische Volksweise vorliegt. Der folkloristische Einschlag findet sich in den tänzerischen wie auch in den lyrisch-elegischen Szenen. Im Rahmen der komödiantischen Handlung entwarf Smetana stilsicher charakterisierte Typen, von denen die Partie des Heiratsvermittlers Kezal eine der wirkungsvollsten Bassbufforollen überhaupt ist. Zum 200. Geburtstag des Komponisten sendet BR-KLASSIK die 1962 entstandene Referenzaufnahme mit Gottlob Frick als Kezal, Fritz Wunderlich als Hans und Pilar Lorengar in der Titelpartie der Marie. Die Bamberger Symphoniker musizieren unter der Leitung von Rudolf Kempe.