BR-KLASSIK

Live aus dem Herkulessaal der Münchner Residenz - Surround Konzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks

Leitung: Simon Rattle

Thomas Adès, geboren 1971 in London, ist vermutlich der populärste britische Komponist derzeit, dessen Musik raffiniert gewebt ist, aber trotzdem gut ins Ohr geht. Und Adès ist ein Allrounder, ein exzellenter Pianist und darüberhinaus auch ein versierter Dirigent, wie er 2020 beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zeigte. Jetzt kehrt er zurück - als Komponist eines Auftragswerks zum 75. Geburtstag des BRSO. Der vom Lateinischen geprägte Titel "Aquifer" stammt aus der Geologie und bezeichnet poröse Gesteinsschichten, die Grundwasser "tragen", also speichern und leiten können - und damit auch für die Nutzung der geothermischen Energie bedeutsam sind. Von Adès kann man sich also ein spannendes Orchesterstück im pulsierenden Flow der Klänge erwarten. Und wer wäre als Uraufführungsdirigent besser geeignet als sein Freund Simon Rattle, der von Adès 1997 bereits "Asyla" beim City of Birmingham Symphony Orchestra aus der Taufe gehoben und mit dem Werk 2002 auch seine Ära bei den Berliner Philharmonikern eröffnet hat. Diese Novität rahmt Rattle mit Wagner und Beethoven, dessen Symphonien natürlich Kernrepertoire für jeden Chefdirigenten sind. Dass Beethovens Sechste, die "Pastorale", wenngleich ein Tongemälde, aber keine frühe Form der Programmmusik ist - diese Deutung hat der Komponist schon selbst durch seinen vielzitierten Partitureintrag "Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei" zurückgewiesen. Und zu Beginn demonstriert Rattle mit Vorspiel und Liebestod aus dem "Tristan" seine Wagner-Passion - schließlich ist sein konzertanter und beim BR-KLASSIK-Label auch auf CD dokumentierter "Ring" mit dem BRSO schon bis zum "Siegfried" gediehen.